Alterthumskunde. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

Vurgwall ili der Prägel. 47
nenen, freilich noch nicht entscheidendem, Resultat vermuthen,
daß er es nicht war, vielleicht aber ein Tempel-
Heiligthum barg. Alle die wichtigeren wendischen und
rügenschen Burgwälle waren ja Tempelburgen. Als mensch-
liche Wohnstätte hatte der Ringwall, selbst für einen edlen
Herrn, wenig Anziehendes; aber für eine Tempelstätte würde
er passen. Ein Bach fließt an seinem Fuße durch die Wiese
dahin, waldumschlossene Seeen, deren Wasser er abführt, sind
in geringer Entfernung; und sollte jene vorhin erwähnte röth-
liche Sandschicht nicht irgend wie mit dem Kultus des Heilig-
thums zusammenhängen?
Als Nachtrag füge ich noch hinzu, daß, wie mir der Herr
Oberförster von Bernuth zu Iägerhof mitgetheilt hat, das dem
Burgwall gegenüberliegende, mit demselben durch den bereits
erwähnten Damm verbundene Waldterrain, welches zu Karbow
gehört, von den Karbowern ebenfalls „Burgwall" genannt wird,
jedoch keine Spuren von VerWallungen aufweist.
Unerwähnt kann ich schließlich nicht lassen, daß auf der
Mitte des Dammes eine Eiche und unter derselben ein großer
Sandstein steht, auf dessen platter Fläche folgende Inschrift
mit großen Buchstaben eingegraben ist (der Stein ist etwas
auf die Seite gesunken und dadurch einzelnes nicht mehr zu lesen):
1783
hat Carl V. Ov^ätien. ^) ^ ^ Wiesen roden lassen und die
Bewässerung angelegt. Selbiges Jahr . . . . 150 Fuder Heu
gebracht.
Es wäre also möglich, daß der Damm zum Zweck der
Bewässerung angelegt worden wäre; es ist mir indeß nicht
wahrscheinlich, vielleicht hat man den schon vorhandenen Damm,
der nur 50 Schritt lang ist, zu der Anlage mit benutzt.
In mehrfacher Hinsicht erinnert das bei dem Prägel-
Burgwall befolgte System der Befestigung an den Garzer
Burgwall. Zunächst schon die doppelte Umwallnng; dann
aber ist die Art eigenthümlich, loie die Endpunkte der beiden
V.