Alterthumskunde. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

404 Das Hundekorn.
dem passionirten Iagdfrcund Herzog Philipp Julius (f 1625)
aber lvöchcntlich 6 Drömt Hafer fiir die fürstlichen Hunde
(so viele derselben nicht bei Müllern und Schulzen auf Hunde-
lager gegeben waren) verbacken wurdeu. Im ersteren Falle
wurden also jährlich uugefähr 1250 Scheffel, im letzteren
Falle etwa 3750 Scheffel Hafer jährlich für die fürstlichen
Hunde verbraucht, also selbst in dem letzteren ganz ungewöhn-
lichen Falle vielleicht etwa die Hälfte desjenigen Hafers, der
ursprünglich vom Hundekorn aufkam. Und wozu uun die fast
eben so große Menge der Gerste und dann die Menge des
Roggens? Wie viel Jägermeister, Jäger und Hundewärtcr
sollte denn Wohl ein pommcrscher Herzog gehalten haben, uni
vielleicht 4—5000 Scheffel Roggen uud ebensoviel Gerste (zum
Bier!) für sie in Anspruch zu nehmen?
Glücklicher Weise besitzen wir aber noch eine Uebersicht
über das Hofpersonal pommerschcr Herzoge im 1 4. Jahrhun-
dert, aus dem zur Geuüge hervorgeht, wie bescheiden ein
mittelalterlicher Hofstaat im Gegensatz zu solchem im 16.
nnd 17. Jahrhundert war. Nämlich Herzog Otto I. nnd
sein Sohn Barnim (III.) vereinigten sich zum leichtereu Ab-
trag der Schulden 1321 mit Herzog Wartislav IV. über eine
gemeinsame Hofhaltung auf 4 Jahre („w i)i'686ntidu8 ini-
6t. 6U1'Ì6 ^ä c^iatuoi' lrQN08 60ntinu03
imionoiri".) Dabei beurkundet Herzog Otto:
„6t una. onm ^Hti'iio Q08ti'0 (Wartislav) ^rodioto ti'6 8
kI^rUIQ 6(iuit^nt68 6t kl'6 8 6UN1
du. 08 i^1^0Nll>rÌ08 6t clu08, (M 6Ì-
6ciuit8.ut63^. ^^^) Das war der ganze
Iagdstaat der drei Herzoge — 10 Jäger! Nicht einmal ein
Jägermeister sii^AÌ8t6i' vou^torum) war vorhanden. Dagegen
waren die andern „Hofdepartemcnts" viel ausgebildeter; Her-
zog Otto allein hatte außer zwei Caplancn, einem Schreiber
und einem Scholaren 2 Cavaliere (milit68 eui'io), 12 Stall-
knechte, 1 Kammermeister und 6 Kämmerer, 1 Küchenmeister,
Dähnert, Sammlung I. 244 flgd.