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Alterthumskunde. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

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426 Das Hundekorn.<br />

Brandenburg, Meklenburgs und Vorpommerns. Das Acker-<br />

maß Hunt ist in diesen einst wendischen Gegenden niemals<br />

gebräuchlich gewesen.<br />

Dr. Wigger hat es wahrscheinlich zu machen gesucht, daß<br />

<strong>der</strong> Name tniiMorii aus dem Magdeburgischeu nach Meklen-<br />

bürg und Vorpommern eingeführt sei. In diesen Län<strong>der</strong>n ist<br />

das Ackermaß Hnnt nie bekannt gewesen. Ist Dr. Wigger's<br />

Annahme richtig, so leuchtet es schwer eiu, wie die Bezeichnung<br />

Hundekorn sich in Meklenburg nnd Vorpommern so schnell ein-<br />

gebürgert haben sollte, wenn man dabei an ein in diesen Ge-<br />

genden unbekanntes Flächenmaß zu denken gehabt hätte; denn<br />

<strong>der</strong> Name einer Abgabe, welcher von einer erst durch die An-<br />

schauung verständlich werdenden Maßbezeichnuug abgeleitet ist,<br />

wird sich kaum in Gegenden übertragen, in welchen jene An<<br />

schauung fehlt, wo also das Wort ohne faßlichen Inhalt bleibt.<br />

Wenn aber, wie ich hiernach anzunehmen geneigt bin, das<br />

Ackermaß Hnnt mit dein Hnndekorn in keinem Znsammenhange<br />

steht, woher ist dann <strong>der</strong> Name <strong>der</strong> Abgabe abzuleiteu?<br />

Da Knut o<strong>der</strong> Iiunä eine alte Form des Zahlwortes<br />

Hun<strong>der</strong>t ist, ^") so könnte man, analog dem Zehnten (ä^iina.),<br />

an einen Hun<strong>der</strong>tsten ^6ii^68Ìm^) denken. Ohne darauf weiter<br />

einzugehen, will ich nnr bemerken, daß für ciue solche Ablei-<br />

tung, außer <strong>der</strong> Aehnlichkeit (Gleichheit) des Stammwortes, alle<br />

Anhaltspunkte fehlen.<br />

'N) Grimm, Wörterd. Bd. 4. Abth. 2. Spalte 1919. Aber kommt<br />

diese Form des Zahlwortes ini Mittelnie<strong>der</strong>deutschen vor? Der<br />

Versuch des bremisch-nie<strong>der</strong>sächs. Nörterb. enthält nichts darüber;<br />

Schiller nnd Lübben, Mittelnie<strong>der</strong>deutsch. Wörterb. Vd. 2, S. 332,<br />

nehmen ohne weitere Begründung an, daß im Landmaße Imut das<br />

Zahlwort enthalten sei. Letzteres gerade bezweifle ich.<br />

Die von Di-. Pyl (40. Jahresbericht <strong>der</strong> Rüg.-Pomm. Abthei'<br />

lnng <strong>der</strong> Gesch.-Ges. S. 77) aufgestellte Vermnthnng, daß das Wort<br />

Hnndekorn daher kommen möge, daß die „Hundskornbede" die Sommer '<br />

bede sei, welche von den Hnnd sta gen ihren Namen erhalten habe, wird<br />

dnrch die thatsächlichen Verhältnisse nicht bestätigt. Die „Sommerbede"<br />

wurde zu Walpnrgis entrichtet — nnd, soweit ich habe ermitteln können,<br />

ist das hnndekorn niemals in den Hundstagen fällig, son<strong>der</strong>n entwe<strong>der</strong><br />

ebenfalls im Frühjahr o<strong>der</strong> im Herbst.

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