Alterthumskunde. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

Herzogs VogiZlao X. in den Orient. 263
nehmen können: Perichi ließ nicht nnr zuerst die Waffen-
stillstandsflaggc aufziehen, er übersandte auch, unter dem Geleit
einer besonderen Parlamentärflagge, einen Sicherheitspaß,
offen anf jeden Anfpruch verzichtend, daß Capitän Zorzi sich
als Gefangener erkläre, oder als solcher angcsehn werden solle.
Wir versuchen nicht, diese Vcrmnthung, welche nns sehr
nahe zn liegen scheint nnd die wir andererseits nicht über ein
gewisses Maaß bloßer Wahrscheinlichkeit hinausführen können,
des Weiteren zu begründen; unansgefprochen durfte dieselbe
nicht bleiben.
3. Die Galere.
Das schönste nnd eigenthümlichste aller Schiffe, die sich
je einen Namen in der Geschichte gemacht haben, stand die
Galere so hoch in der Gnnst aller seefahrenden Völker, namentlich
derjenigen des Mittelmceres, daß fie viele Menschcnalter
hindurch den Untergang ihrer einstigen hohen Geltung als
Kanffahrcr nnd Kriegsschiff überdauerte. Bis ins vorige
Jahrhundert hinein erscheint sie, wenn auch znletzt nur als
fürstliches Prachtschiff in den Marinen Frankreichs und Spaniens
und anderer Staaten; Lndwigs XIV. Galeren gcnosfen
sogar eines eigenen Vorrechts, fie führten die goldenen Lilien
des königlichen Wappenfchilds in pnrpnrner Flagge; die Republik
von S. Marco aber hielt dicfe Schiffsart für so eng
verbunden mit den ruhmvollsten Zeiten ihrer Geschichte, daß
sie, dankbar für die einst geleisteten Dienste, ihr tren bis zn
Ende blieb, bis zu jenem 12. Mai 1797 und feiner Straßcnverschwörnng,
die dem altersschwächlichen Staate mit seinen
Galeren und Sopracomites ein Ziel setzte. Das war das
Ende des uralten Galerenthums überhaupt.
Zu der uns betreffenden Zeit gab es fünf Arten Galeren
oder galerenformiger Schiffe:^) iu8t6, Miero sottili oder
G. Casonis nachgelasseue Sondcrschrift: Doi nuvoli polii-mni
ümi, in den ^Ui 6o11' ^wuco v^uoto, Band II. Seite ?.O7,