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Alterthumskunde. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

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Das Hundekorn. 389<br />

(wie in Pommern nach Ausweis <strong>der</strong> Register üblich war)<br />

allein in Hafer („Diensthafer") entrichtet o<strong>der</strong> mit dem an<strong>der</strong>n<br />

Diensthafcr in Geld abgelöst wäre. Dies macht fchon von<br />

vorne herein die ganze Annahme unstatthaft.<br />

Indessen untersuchen wir die Iagdlasten! Wir haben<br />

oben (im Abschnitt IV) nachgewiesen, daß wendische Bauern<br />

auf <strong>der</strong> Infel Rügen eben so wie slavische Banern in Schlesien<br />

2c. verpflichtet waren, fürstliche Hunde (und Pferde) auszufüttern<br />

und den fürstlichen Beamten (also wahrscheinlich auch<br />

Jägern, denn genannt sind diese nicht) die „Gastung" zu gewahren.<br />

Bei <strong>der</strong> Festsetzung eines Erbrechtes und Zinses aber<br />

wurden solche Verpflichtungen, wie wir sahen, aufgehoben. In<br />

Schlesien sielen solche Dienste, wie die Iagddienste, mit <strong>der</strong><br />

Verleihung des deutschen bäuerlichen Rechts weg (s. Abschnitt<br />

l.V). Es ist deshalb durchaus nicht als selbstverständlich anzusehen,<br />

daß, weil die wendischen Bauern auf Rügen ehedem<br />

zum Hundelagcr und zum Ablager verpflichtet waren, die<br />

deutschen Ansiedler in Vorpommern von vorne herein<br />

auch das Hundelagcr und die Gastung zu tragen hatten. Und<br />

in den Hun<strong>der</strong>ten von Urkunden aus <strong>der</strong> ruyanischcn Zeit (d.<br />

h. bis 1325), welche Fabricius gesammelt hat, begegnet man<br />

auch keiner Spur davon, daß die Bauern in Vorpommern<br />

znm Iagdablager und zum Hundclagcr verpflichtet waren.<br />

Auch ist es nicht einmal wahrscheinlich. Denn wollte man<br />

Fremde zum Anbau des noch uncultivirteu Landes herbeiziehen,<br />

so mußte man ihnen größere Freiheiten und Rechte bieten,<br />

als sie daheim gehabt hatten. Auch ist noch gar nicht nachgewiesen,<br />

ob im 12. und im 13. Jahrhun<strong>der</strong>t die deutschen<br />

Baueru (von den Schulzen nnd Müllern abgesehen!) in den Gegenden,<br />

aus denen die deutschen Ansiedler nach Pommern zogen,<br />

jene Lasten zu tragen hatten. Und wie sehr man bemüht war, den<br />

Ansiedlern ihre schwere Aufgabe zu erleichtern, sieht man recht<br />

deutlich aus dem geringen Betrage, zu welchem man die Zehnten<br />

fixirte. Indessen, die Geschichte des deutschen Bauernstandes<br />

in den wendischen Ostseelän<strong>der</strong>n zeigt ein allmähligcs Versinken<br />

des freien Bauern in die Dienstbarkeit und znletzt in Leibeigen-

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