Alterthumskunde. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

Das Hundekorn. 349
nannte. Wie willkürlich man im Mittelalter und noch später
in der Benennung der Abgaben verfuhr, ist bekannt genug.
Es sei nnr daran erinnert, daß z. V. in Meklenburg die alten
Zehnten und Beden gar häusig unter der Benennung „Pachte"
vorkommen; nnd um eiu anderes naheligendes Beispiel anzuführen,
so benannte man Dienstkorn, d. h. Korn, mit welchem
Dienste abgelöst waren, anch Bedekorn.
'n (Wischuer uuweit Wismar) do
ot diuiiäio ^i'O 86i'nitio
Es wird dcuinach unsere Aufgabe sein, Umschau zu halten, in
welchem Sinne das Wort Hundekorn außerhalb Neu-Vorpommcrns
in Gebrauch war, ob es überall eine feste Bedeutung
hatte, oder ob diese schwankte.
in.
Es mag dabei vorweg bemerkt werden, daß die in den
Entscheidungsgründcn des ersten Richters angezogenen Stellen
(bei Gönner ?c.) überall nichts beweisen, daß in allen diesen
Stellen das Wort Hund e körn überhaupt uicht vorkommt,
viel weniger von dreierlei Hnndekorn (Roggen, Gerste, Haser,
loie in dem Falle, welcher das gegenwärtige Erachten hervorgerufen
hat) dort die Rede ist.
Es geht ans ihnen nur hervor, was auch Klempin wohl
bekannt war, daß (abgesehen von den eigentlichen Iagdfrohnden,
den Diensten bei der Jagd, Fuhren der Jäger, Netze und anderer
Iagdgeräthe, Stellen der Netze, Klappern, Treiben :c.,
welche nach Runde „in der Regel" nur der Bauer seinem
Grundherrn zu leisten hatte) an vielen Orten in Frankreich
uud Deutschland Vasallen und Klöster (nnd auch Hintersassen
der Letzteren, weil die Klöster ihnen solches znschoben) H. zum
„Iagdlager" oder „Jagd ab lager", d. h. zur Verabreichung
von Nachtlager nnd „Futter und Mahl" an den Iagdherrn,
dessen Jäger, Pferde, Hunde (und Falken) gehalten waren,
N) Mekl. Urk.-Vuch II. Nr. 792, vom Jahre 1257.