Alterthumskunde. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

Das Hundekorn. 335
Deutschlands herbeigeholt wurde — durch seme Schuld oder
Vernachlässigung krepirte. So kam es, daß man, wie im übrigen
Deutschland, so auch iu Pommern, das Anffüttern junger und
das Aushalten erwachsener Jagdhunde für bestimmte Zeiten
des Jahres nnr einem ganz beschränkten Kreise von bäuerlicher
Besitzern znmuthete, welche dafiir wahrscheinlich durch Befreiuug
von andern Iagddicnsten entschädigt wurden. Als solche Ver-
pflichtete erweisen sich in Pommern, ebenso wie in Hannover,
die Lehn- oder Freischützen; neben diesen aber waren es noch
die Müller, deren Gewerbebetrieb sie besonders zur Ableistung
dieses Dienstes geeignet machte, sowie auch die Städte, welche
ihrer Verpflichtung auf Stadtunkosten durch die Büttel nach-
t'ommcn ließen. Nach dem Inventar, welches beim Tode des
Herzogs Philipp Julius über die fürstlichen Jagdhunde auf-
genommen wurde ^) betrug die Zahl der englischen und der
Hetzhunde im Jahre 1625 im Ganzen 54, davon standen zwölf
im herzoglichen Hundcstall zu Wolgast, je eiuer im fürstlichen
Hause oder Amthause zu Barth, Neckermünde und Iasenitz,
14 bei den Schulzen zu Lotmannshagen, Kühlenhagen, Hans-
Hagen, Hohendorf, Ernsthof, Spiegelsdorf, Diedrichshagen,
Kemnitz, Ladebow und Vorland, vier bei den Müllern über
der Fähre, zn Molzkow und Bandemin, 21 bei den Bütteln
der Städte Pasewalk, Greifswald, Wolgast, Franzburg, Usedom,
Ueckermünde, Anclam, Lassan, Gutzkow und Barth. Außerdem
waren im fürstlichen Jägerhause zu Wolgast noch 18 Koppel-
Jagdhunde, zwei Lcithunde und siebcu Strick Winde, znsammeu
77, vorhanden. Hieraus wird zugleich ersichtlich, daß wie
mau nicht einen Jeden zu dieser Verpflichtung heranzog, so
auch nicht jeder Jagdhund in unjagdmäßige Hände zur Pflege
gcgebcu wurde; ausschließlich die Hetzhunde, Rüden uud Sau-
packer zu den Hetz- uud Sanjagden, die keiner besondern Dressur
bedurften, waren die Objecte der Verpflichtung. Es versteht
sich auch von selbst, daß unter den verpflichteten Lehnschulzeu
und Müllern nur Amtsunterthancn zu verstehen sind, nicht auch
") Wolg. Archiv Tit, Z2 No ^10 (im Staatsarchiv zu Stettin).