Alterthumskunde. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

.Herzogs Vojislav X. in den Orient. 19?
Gansabat Enrichi als Oberbefehlshaber^) ^d einem gewissen
Barbeta, einem Rebellen aus Creta, ^) ^Z Oberlootsen, "')
zum Verderben aller schwächeren in den Gewässern von
Fahrzeuge für Krieg wie Handel. Gewöhnlich führten sie drei Masten
mit viereckigen Segeln.
lu>) Capitano, hier nicht als bloßer Schiffscapitän zn verstehen.
Sanndos obige Angaben über die Stellung dieses Enrichi, oder Richi,
wie er ihn späterhin nennt, werden dnrch seine weiter nnten folgenden
Mittheilungen widerlegt. Oberbefehlshaber des Geschwaders war ein
anderer Capitano, der aber von Sanndo auffallender Weise nicht nam-
haft gemacht wird, obwohl er znletzt die Hauptrolle übernimmt. Im
Voehmerschen Kanzow wird er Mnstaphns nnd oberster Gamyr ge-
nannt, bei Malipiero (a. a. O. Seite 154 nnd 641) heißt er Perichi. Die
dienstliche Stellung des Richi zn dem Perichi ist nicht recht klar; Richi
war ohne Frage bereits in den türkischen Kriegsdienst als „Provisio-
ner" fs. unten Anm. 125») übernommen worden nnd befehligte türkische
Kriegsschiffe, fnhr aber fort den frechsten Seeraub zu treiben ange-
sichts jenes Perichi, der sich an solchem Unfnge persönlich Wohl nicht
bethciligte. Nnd doch hatten sich die Türken ini letzten Friedensver-
trage von l l7!) ausdrücklich verbindlich gemacht, allem Piratenweseu
zu steuern und dessen Urheber zn bestrafen. sRomanin a. a. O. V. 133.)
An dieser Wegelagerei übrigens betheiligten sich alle das Mittelmeer
und die atlantischen Küsten umwohnenden Völler.
in) Creta, oder Candia, war venetianisch, Varbeta also ein
Empörer gegen die Republik.
'^) Armirü.io: Admiral; aber hier nur eiu Subalteru-Veamter.
Später wird dieser Barbcta als pedata, Obersteuermaun oder Ober-
lootsc, bezeichnet. (Vgl. G. Casoni's Anm. im ^reuivio Ltor. VII.
S. 6^4.) Eiu geborucr Caudiote mußte derselbe iu den dortigen ge-
fährlichen Gewässern den Feinden Venedigs ein sehr willkommener
Wegführev seiu. Bei Malipiero kommen die armiraj auch als Ober-
sten nnd Hanptleutc muhamedauischer Reiter vor. Iu der venetiani»
schen Marine hatten die ^ootsen-Commandanten der Häfen den Titel,
der anch nmii^s), üiinii^^io, nllniruutc^ n. s. w. geschrieben wird.
"") Cerigo, die ansehnliche Felseninsel, welche mit der südlichen
Küste Morcas einen Canal bildet, der durch die noch näher nach dieser
Küste hin gelegene Insel Elaphonisi, die größte der Cervi-Iuselu, zu
eiucr, uur eine kleine deutsche Meile mesfeudeu Durchfahrt vereugt
wird. Zwischen Elaphonisi und Morca ist die Durchfahrt jetzt durch
Sandbänke geschlossen; zwischen Cerigo uud Candien theilt die kleine