Alterthumskunde. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

390 Das hundckorn.
schaft, in derselben Art, wie wir es anch in andern deutschen
Ländern wahrnehmen. Ob die wendischen Bauern neben
ihnen noch lange zn wendischem Bauernrechte sas;en, vermögen
wir nicht zn sagen, anch nicht anzugeben, welchen Proeentscch
diese etwa in der bäuerlichen Bevölkerung bildeten, obwohl eine
genauere Untersuchung über die Verbreitung der wendischen
(Haken-) Hnfen mit den deutschen (Land- nnd Häger-)Hufen
darüber Aufschluß geben möchte. Für nnsere Frage hätte eine
solche Forschuug eben keinen Werth, da sich in der zweiten
Hälfte des 14. Jahrhunderts Unterschiede in Bezug auf Iagdlasteu
zwischeu ehemals wendischen und ursprünglich deutscheu
Dörfern schwerlich mehr wahrnehmen lassen.
In der Zeit uun, wo wir das Huudekoru in Vorpommern
nachgewiesen haben, bestand bereits hier auch (ebenso wie im
Werleschen) das Ab lager (die Gastung) neben dem Hundekorn.
Wie führen nach unserer Weise dafür zunächst ein paar
Beispiele aus Urkunden an. Bei der oben erwähnten, am 13.
Januar 1384 geschehenen Verpfandung des Hundekorus n. s. w.
ans Zarnewanz, Zettelwitz uud Candelin verzichtete Herzog
Wartislav VI. noch ausdrücklich auf jedes Ablagcr für sich und
seine Beamten in den genannten Dörfern:
Vorttncr louc (geloben) n?i,—dar noch (weder) "wi,
oftc (oder, noch) dc vnscn cddcr ncmant -van
vnscr n)cFhcn cddcr vliscr crfllanlcn vllde narrccshcn
scholcn aflccshcr cddcr
cddcr vodcrlnFl)c (Filtterung)
terincshc (Zehrung) al: dcinc vorcbclnllncdc
dun cddcr hcbdcll" — —.
Einen ähnlichen Verzicht finden wir in dem angeführten Pfandbriefe
der Herzoge Barnim VI. und Wartislav VIII. über
Stilow, Gustebye und Vierow vom Jahre 1402:
„(vk skolc n?y vndc nvllcn liccncrlc^c (keinerlei)
ynlccshcr hcbbcn cddcr l^cinalid ^alr vscr voccshcn
an dcjscll vorbclioincdcli dorpcn cddcr l^cclicrlcvc
bcsvoarvlics^c (Belästigung) dun; vndc