Alterthumskunde. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

64 Die Königin Lnise in Pommern.
in Begleitung ihres Gemahls in unsere Provinz zurück. Das
Königspaar reiste nämlich am 28. October von Driesen über
Arnswalde nach Stargard in der Hoffnung, daß das Hohenlohesche
Corps Stettin erreichen würde, eilte aber schon am
folgenden Tage, als ungünstige Nachrichten eingetroffen waren,
nach Deutschcrone weiter. Die Reiseroute ist nicht bekannt, wahrscheinlich
ging sie über Freienwalde, Nörenberg nnd Dramburg.
Zuletzt ward den Pommern das Glück zu Theil,
ihre Königin zu sehen, als im Dezember 1809 die königliche
Familie von Königsberg nach Berlin übersiedelte. Die königlichen
Kinder, unter denen sich auch Prinz Wilhelm befand,
trafen am 17. in Neustettin, am 18. in Friedrichsdorff (in
der Gegend von Dramburg) und am 19. in Stargard ein,
während die Majestäten am 19. in Neustettin, am 20. in
Dramburg, am 21. in Stargard übernachteten und am 22.
ihre Reise über Pyritz nach Freienwalde a. O. fortsetzten.
Genauere Nachrichten über einige der erwähnten Besuche
sind in Adamis Buche gegeben, manches Neue haben die von
mir angestellten Forschungen in den Acten des königlichen
Staatsarchivs und des Stargarder Stadtarchives geliefert.
Einzelne werthvolle Mittheilungen verdanke ich auch den Mittheilungen
von Augenzeugen oder deren Kindern. Da ohne
Zweifel auch in den Archiven anderer Städte sich noch Acten
über die erwähnten Königsreisen befinden, sowie in manchen
Familien Aufzeichnungen über dieselben vorhanden sind, so
richte ich an die geehrten Mitglieder der Gesellschaft für Pommersche
Geschichte die herzliche Bitte, darauf ihr Augenmerk
richten und mir von etwaigen Funden gefälligst Nachricht geben
zu wollen. Auch Mittheilungen über Vorgänge, die durch
mündliche Neberlieferung bekannt geblieben sind, werden mir
willkommen sein. Ich beabsichtige nämlich die Bezieh ungen
der Königin Luise zu Pommeru genau zu erforschen
und das Ermittelte zu Anfange des nächsten Jahres in einer
kleinen Broschüre zu veröffentlichen.
Pyritz. Dr. Vlasendorff.