Alterthumskunde. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

Klosterordmmg von Wollin und Marienftieß. 59
chen laßen, maß ihnen gepeuret, land Abscheidt Anno 1575
zue Wollin.
Daran schließt sich noch eine anscheinend von derselben
Hand wie die Randbemerkungen znr marienfließer Klosterordnung
herrührende
Erinnerung
bei verfaßcter newen Closterordnung.
In derselben wird tadelnd erwähnt, daß die Jungfern,
wenn sie zu Chor gehen, des Gottesdienstes zu Pflegen, das
Haar ums Haupt fliegen lassen und auch soust also angethan
sind, daß sie sich billig scheueu müßten, einem ehrlichen Manne
entgegen zu gehen, vielmehr aber vor Gottes Angesicht zu
treten und des Gebetes und anderen Gottesdienstes zu warten,
woraus auf geringe Herzensandacht, und daß sie nur die Gewohnheit
der Stunden begehen, zu schließen.
Der Priorin wird geboten, Niemandem die Erlaubniß
aus dem Kloster zu verreisen Zu geben, sie wisse denn, daß
es auf Forderung der Eltern oder Freunde geschehe, weil befunden
worden, daß unter dein Schein, kranke Eltern oder
Gefreundte zu besuchen, die Jungfern manchmal Gastereien
und andern weltlichen Lustbarkeiten nachziehen.
Wenn sonst glaubwürdig bescheinigt wird, daß die Jungfern
nothwendiger Geschäfte halber verreisen müssen, so soll
doch nach früherem und nicht unbilligem Gebrauch dem Hauptmann
Anzeige gemacht werden und dieser erforderlichen Falles
Amtsfuhrwerk dazu stellen.
Es wird getadelt, daß, obgleich in das große Thor nichts
als Holz, Mehl und Gerste eingeführt werden sollen, und bei
Ausfahrten der Jungfern die Wagen gleich denen von Besuchenden
im Krnge oder auf dem Ackerhof ihren Stand haben,
jetzt Freunde und Fremde zum großen Thor aus- und einfahren,
als wenn das Kloster ein öffentliches Wirthshaus
wäre, und daß der Hauptmann, wenn er nicht mit unnützen
Worten wolle abgespeist werden, den Pförtner spielen müsse.