Alterthumskunde. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

Herzogs Boqislau X. in den Orient. 215
Kapitän feine Schaluppe mit fünf Ianitfcharcn zu mir herüber
und nachdem mir dieselben im Namen ihres Kapitäns Treu
und Glauben gegeben hatten, fuhr ich zu ihm. ^) MZ ^
rhm gegenüber stand, ließ er mir ^") folgendes fagen: Alles
was von ihrer Seite geschehen sei, beruhe auf Irrthum und
Nichtwissen, er habe geglaubt, die Galere sei eine französische
Galeazza/^) die in Begleitung einer Barke habe kommen
sollen und auf die er laure; der Fehler aber, der das vorgefallene
herbeigeführt habe, fei von meiner Seite begangen worden,
weil ich nicht habe meine Segel streichen und ihm die
Ehre erweisen wollen, die ihm als dem stärkeren und unserm
Freunde gebührt habe. Ich ließ ihm erwiedern, von mir sei
keinerlei Fehler begangen worden, denn unter keinen Umständen
würde ich meine Segel gestrichen und jemandem Ehre
erwiesen haben, von dem ich nicht wisse, wer er sei: und um
so weniger, als ich öfter als ein Mal feine Fuste aufgefordert
habe, mir zu sagen, wer ihr Capitän sei, sie aber habe nie
dieser Frage nicht, dieselbe wurde durch die eingeleiteten Unterhand-
lungen nnd den Waffenstillstand abgewendet.
llN) Nach der pommcrschen Erzählung hatte der Capitän durchaus
keine Lnst, den Ianitscharcn zu folgen, und er ging erst als Herzog
Bogislav selbst ihn zu dem Zweck aus der Cajüte heraufgeholt hatte.
Obgleich Capttäu Zorzi davon nichts sagt, so ist die pommerschc
Nilgabe doch nicht unwahrscheinlich. Zwischen dem Herzog und dem
Capitän war nicht alles in Ordnung, der Herzog hatte zu Vorwürfen
allen Grnnd, und andererseits hatte Zorzi alle Ursache sich der Ueber-
fahrt zn den Türken entziehen zn wollen. Ihm dies als Feigheit
auszulegen, wie die pommerschen Darsteller thun, in geschmackloser
uud sittenwidriger Weise daran rohe Ausmalungen der dem Capitän
angeblich von Seite des Herzogs widerfahrenen Mißhandlung knüpfend,
fehlt aller Anlaß. Wir werden diese Dinge näher im Anhang ver-
handeln.
'^) Durch einen Dolmetscher nämlich. Der Veuetianer also war
des türkischen, der Tiivle des italienischen nicht mächtig. Die gewöhn-
liche Vermittlunszösprache war sonst griechisch in jener Zeit.
Galere.
''') Galeazza. Nie schon die Form andeuten will, eine Art