Alterthumskunde. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

284 Actenstücke zur Reise
in den oberen Stockwerken wenigstens, eine Art Mittelding
zwischen Festsaal nnd Flnr bildet nnd als .ein ehemaliger
Waaren-Speicher erklärt wird, der von der Wohnnng des Handelsherrn
im Anfange nicht zn trennen gewesen sei. Demgemäß
werden ebenfalls die großen nnd breiten Fenster, die
beiden Minestroni gedentet, welche, anch hier in E:^ Gritti, jene
Flurfä'le nach der Straße nnd nach dem Hofe zn abschließen,
Sie sollen ans den großen Lnken der Speicherräume entstanden
sein, bestimmt znr Beförderung der Waaren in die Straße
oder das Schiff oder den Hof hinnnter zn dienen. Das
Finestrone besteht in einer Reihe von vier oder mehr, nnr
dnrch Säulen oder Pfeiler getrennten nnd gewissermaßen eine
einzige Oeffnnng bildenden Fenstern, welche bis znm Fnßboden
des Saales hinnntergehen nnd nach anßcn hin dilrch einen
Valeon oder eine gitterartige Brüstung abgeschlossen sind. Die
spätere Entwicklung hat ans den Flnrsalen der beiden oberen
Stockwerke meistens einen einzigen großen Prachtranm gemacht,
in der C^ Gritti indessen haben wir noch die frühere Weise
vor nns. Dagegen hat sich die große breite Treppe, welche
in solchen Hänsern nnmittelbar in den Flnrsaal mündet, nm
welchen herum die übrigen Wohnränme liegen, nicht mehr erhalten
nnd ist dnrch eine bescheidnere Anlage ersetzt worden.
Anch ist der einzige an dem Hanse befindliche Baleon, der vor
dem großen Fenster des Hanptstockes befindliche, in feiner nrsprünglichen
Gestalt nicht mehr da, sondern im 1l>. Jahrhundert
ernent worden. Ans noch späterer Zeit mag der Anfbau von
Dachzimmcrn fein, welcher sich über der Mitte der Hanptfront
erhebt. Endlich fcheint anch die sehr nnfcheinbare Hausthür,
die in den etwas niedrigen Hausflur führt, nicht ans dein 14.
oder frühen 15. Jahrhnndert, nnd fomit ans derjenigen Zeit
zn fein, in welcher die Casa Gritti ersichtlich erbaut worden
ist. Daß von der inneren alten Einrichtung derselben, außer
Mauern und Holzwerk, jetzt nichts mehr vorhanden ist, bedarf
Wohl kaum der Erwähnnng; überhaupt ist, foviel ich dav
Iuuere habe besichtigen können, von demselben nichts merk
würdiges zu berichten.