Alterthumskunde. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

Das Hundekorn. 355
Pommern gekommen war) so plötzlich ans? Spricht dies für
die Einführung einer neuen Abgabe? oder tanfte man eine
alte Abgabe um?
Klempin hat in seinem Zweiten Gutachten die Behauptung
ausgesprochen, der Ausdruck „Hundekorn" sei für das zur
fürstlichen Kammer fließende, zur Erhaltung des Märstalls,
der Iagdhnnde und überhaupt für deu Staats- uud
Hofhaushalt gebrauchte Reservatkorn (1^18 ^0 toto)
in Brandenburg üblich gewesen und habe von dort her
wahrscheinlich durch dcu Herzog Wartislav IX.. der mehrere
Jahre in seiner Ingend bei seinem Oheim, dem Kurfürsteu
Friedrich I. von Hohenzollcrn, verlebte, in dem Herzogthum
Wolgast di e ss eit der Swine (denn jenseit derselben finde es
sich nicht) Eingang gefunden.
Aber fo ansprechend diese Vermuthung auf den ersten
Blick erscheint, so wenig ist sie doch richtig. Denn erstens
fällt die Negierungszeit Wartislavs IX. erst in das 15. Jahrhnndert;
der Ausdruck „Hundekorn" findet sich in Vorpommern
aber schon in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts.
Wenigstens schon 1373 verpfändeten die Brüder Herzog Wartislav
(VI.) uud Bogislav (VI.) die Bede, Hundekorn uud
Dieust von etlichen Hufen zu Nicnkerken und zu Hinrichshagen
an einen Greifswaldischen Nathmann. ")
Desgleichen verpfändete fchon 1384 Herzog Wartislav zu
Stettin den: Greifswaldischen Rathmann Vineentius Wiebold
„alle bedc, alle Hundekorn >>an^ achte huucn
in demc dorpe to Tzarneroanye . . rmde alle
bcdc, alle hundekorn ouer twe Hünen in demc
dorpe ro Cerelni^c .. onde alle bede^ alle hun dekorn
oucrtn?ehttucn in dcmedol petoC
und an demselben Tage einem andern Nathmann
4U) Oelnchs, Verzeichuiß S. 100. Dies ist, beiläufig bemerkt,
die älteste Urkunde über „Huudekoru", die Oelrichs erlvähnt; ich weiß
auch keine frühere nachzuweisen.
") Lisch, Vchr. Urk. N. S. ?-_>.