Alterthumskunde. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

Das Hundekorn. 351
bürg und Neuvorpommern answanderten, nnd die Hörigkeit der
eingewanderten Bauern wurden hier sofort aufgehoben; und es
verdient bemerkt zu werden, daß im 12. und im 13. Iahrhnndert
in den meklenbnrgischen Landen nie von Iagdfrohnden
oder von Iagdabgaben die Rede ist (von Ablager ^o^itiiiin^
aber nicht Jagd Mager, ein einzig Mal ^), wenngleich sie
später, bei der prekären Lage des Bauernstandes gegenüber
der Landesherrschaft wie den Vasallen, sich hier ebenso entwickelten
wie anderswo.
IV.
Ueberhanpt dürfen die Verhältnisse des deutsche n Kolonisten
nicht nach denen des wendischen Bauern bemessen
werden. Da in den Entfcheidungsgründen auch auf die slavischen
Länder Bezug genommen und das sla vif che Element
in den bäuerlichen Verhältnissen Vorpommerns betont ist,
so mögen hier folgende Bemerkungen Platz finden.
Nichtig ist es, daß sich in flavifchcn Gegenden des nordöstlichen
Deutschland Iagddienste der slav if chen Bauern nachweisen
lassen. Da dies in den Entfcheiduugsgrüuden nicht geschehen
ist, so führen wir hier Einiges an. Z. B. hatten die
polnischen Banern die Verpflichtung, landesherrliche Huude
zu füttern ^)8Ì3.i'8i^i) und fürstliche Huudcwärter und Jagdhunde
bei sich auszunehmen (^glii'o); nnd in Schlesien waren
dicfe Lasten bekannt genug. ^') Herzog Wladiflav von Oppeln
befreite z. B. das Dorf Nepten 1247 u. a. auch von solchen:
„linntio voi 13l;.
^-) Tzschoppe nnd Stenzel, Urkundensanunlnng fiir Schlesien und
Oberlausitz p. 20.
^") Ebendaselbst Nr. 26.