Alterthumskunde. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

368 Das Hundekorn.
Ist hier immer im Allgemeinen vom Ablag er die Rede, so
schloß dieser weitere Begriff natürlich auch die Iagdablager
ein, welche die häufigsten und darnm die drückendsten waren.
Man darf hierans, daß die Verpflichtungen znm Ablager
uud Zum Huudekorn neben einander bestanden, den Schlnß
ziehen, daß das Hundekorn nicht eine Ablösung des Ablagers
war.
Aber anch die Annahme, als ob das Hnndekorn eine
Ablösnng für das hnndslager gewesen oder ausdrücklich zur
Ausfütteruug der fürstlichen Hnnde eingeführt wäre, ist gänzlich
unstatthaft. Denn zunächst steht der Betrag dieses Hnndckorns,
zwei Sch. Noggen, zwei Sch. Gerste und zwei
Sch. Hafer für jede Landhufe, in gar keinem Verhältniß
zn dem angenommenen Zweck. Zn Anfang des 16. Jahrhunderts,
wo schon bei der im Mittelalter fortlaufenden Veränßernug
von Domanialstücken dnrch Velehunng der Vasallen
mit Dörfern nnd dnrch Verleihnngen zn milden Zwecken das
Hundekorn gewöhnlich mit vergeben war uud es z. B. uutcr
mehr als 40 Dörfern in der Vogtei Stavenhagen nur noch
aus 16 Dörfern anfkam, betrug die Summe des Hundekorns
aus diefeu 16 Dörfern (1508), obwohl in einzelnen Dörfern
Roggen und Gerste wegen Hagelschadens ausblieb,
341/2 Dr. Roggen ^ 414 Sch. Roggen
30 „ Gerste ^ 360 „ Gerste
52 „ Hafer ^- 624 „ Hafer
in
Man mache sich hiernach einen Ueberschlag über die sämmtlichen
Zu Anfang des 14. Iahrhnndcrts noch nicht verliehenen,
alfo znm Domaninm der Herren von Werle gehörigen Güter
und sonstigen Hebungen: so darf man den damaligen Betrag
des Hnndekorns doch sicher auf weit mehr denn 1000 Drömt
Korns veranschlagen.
Zum andern ist Gerste kein Korn, mit dem man
Hnnde fütterte, und wollte man annehmen, sie sei znm Bier
für die Jäger gegeben; wie viele und loie dnrstige Jäger
müßten die Herren von Werle sich gehalten haben, um jährlich