Alterthumskunde. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

Herzogs Bogislav X. in den Orient. 169
jene 58 Folianten mit den Tagebüchern Marino Sanudo's
seien, von denen sich damals die Urschrift in Wien und die
aus dem vorigen Jahrhundert stammende Abschrist hier in
Venedig ^) befand, und daß diese auch heute noch immer nur für
einzelne Sonderzwecke benutzte und nur in kleinen Bruchstücken
gedruckte Chronik ihrer ganzen Entstehung und Beschaffenheit
nach fast völlige Rangsgleiche mit den Sraatsurkundeu der Republik
in Anspruch zu uehmen habe. Vielleicht war die von
unsrer Gesellschaft gestellte Anfrage zu enge gefaßt und lautete
einzig auf die Staatsarchive Venedigs; wie leicht konnte dann
freilich ihr ursprünglicher Zweck aus den Zwischenfällen ihrer
Beförderung verdunkelt werden und die Erledigung buchstäblich
ausfallen. In den venetianifchen, jetzt in der großen Gesammtanstalt
Ai-Frari vereinigten Archiven hat sich allerdings,
auch bei dem jetzt aufs neue gefchehenen Suchen — bis zur
Stunde wenigstens daß ich dies niederschreibe — kein auf
unsere Frage bezügliches Actenstück finden wollen ^), obschon
die betreffenden Schriftstücke Sanudo's erweisen, daß manche
Urkunden der Art dort jedenfalls früher vorhanden waren.
Viel neues und erhebliches dürfte nun freilich von daher für
uns nicht mehr zu erwarten sein; doch glücklicherweise nur
') In der Bibliothek von San-Marco. Seit 1866 haben Wien
und Venedig mit den Exemplaren getauscht,- die von uns ausgebeutete
Handschrift ist die jetzt in Venedig befindliche Urschrift.
2) Ueber die verschiedenen Abtheilungen dieses Archivs, in denen
sich dahin gehöriges antreffen ließe, giebt dem ferner stehenden am
besten Bescheid: des einstigen Archiv-Directors T. Toderini Werk über
die 06I-6INoliigli 6 sosto iu occ28Ìoll6 6i livv6uim6Qti — äi uuoki —
(U 0k82. ä'^uLti'i^, Vou6?ia 1857. 46. Wir erlauben uns, an dieser
unscheinbaren Stelle dem jetzigen Herrn Archiv-Director Dr. B.
Cecchetti für seine bisherige gütige Mitwirkung zu den vorliegenden
Zwecken unserer Gesellschaft gehorsamsten Dank zn sagen. Gleichen
und wärmsten Dank sprechen wir dem Herrn Grafen Camillo
Soranzo, Assistenten an der Bibliothek von San-Marco, aus, welcher
uns nicht allein bei Beschaffung der Abschriften, sondern auch sonst auf
mancherlei Weise, in gewohnter Art auf das liebenswürdigste seine
wirksame Hülfe gewährt hat.