Alterthumskunde. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

Das Hundekorn. 403
keinem Verhältnisse, nnd die Korn arten selbst wären für
diesen Zweck ganz unpassend gewählt.
Denn snmmirt man die oben angeführten Quantitäten
des Hundekorns aus den 6 Aemtern Usedom, Wolgast, Loitz,
Grimmen, Tribsees und Barth im 16. und 17. Iahrhnndert,
so ergiebt sich aus:
Roggeu: 28 Last 4 Drömt 5V2 Schffl.
Gerste: 34 „ 7 „ 10^8 „
Hafer: 46 „ 6 „ 7^8 „
die Summe von 110 Last 2 Drömt 10 Scheffel ^
10594 Scheffel.
Damit aber hat man noch lange nicht den Betrag gewonnen,
der aus diesen Aemtern ursprünglich bei der angenommenen
Einführung dieser Iagdabgabe aufkam. Denn seit
diesem Zeitpunkte, im Laufe von 200 Jahren, war durch
Verkauf, Verpfändung und Velehnung fchon unendlich viel
Hundekorn von den Herzogen veräußert, selbst aus ganzen
Vogteicn, z. B. aus der Vogtei Cnmmerow an die von Malhan.
^") Man nmß ferner, wenn man einen richtigen Anschlag
der ursprünglichen Menge gewinnen will, das entsprechende
Bedekorn ans den andern Aemtern hinzudenken. Wahrscheinlich
wird man also nicht irre gehen, wenn man den
ursprünglichen Betrag ans 16—20,000 Scheffel Korn veranschlagt
!
Wer aber möchte, anch ohne weitere Forschungen, den
pommerschen Herzogen im Mittelalter einen Iagdstaat zuerkennen,
der auch nur annähernd jährlich eine solche Menge Korns
verschlungen hätte, für den sie eine solche Beihülfe hätten
fordern mögen? Doch liegen uns auch sichere Nachrichten vor,
um zu erkennen, wie groß dieser Iagdstaat zu verschiedenen
Zeiten war, und um danach gründlicher nrtheilen zu können.
Klempin hat aus Archivnachrichten (in seinem zweiten
Gutachten) mitgetheilt, daß am Ende des 16. Jahrhunderts
für die fürstlichen Hunde wöchentlich 2 Drömt Hafer, unter
^ls Lisch, Maltzan Urk. II. S. 56Z; lll. S. 206, 354; IV. S.
7l, 294.