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Alterthumskunde. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

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Das Hundekorn. 431<br />

Erzbisthums, welcher von Germanen bewohnt war nnd welcher<br />

von <strong>der</strong> Einwan<strong>der</strong>ung nicht o<strong>der</strong> nnr in sehr geringem Umfange<br />

betroffen wnrde, Hundckorn sich nirgends findet. —<br />

Hiernach liegt die Vermuthung nahe, daß die deutschen Kolonisten<br />

das Wort Iiuntkoi'n, welches bald nach <strong>der</strong> Einwan<strong>der</strong>nng<br />

plötzlich in dem bisherigen Wcndenlande auftaucht, eingeführt<br />

und es entwe<strong>der</strong> ans eine neue Abgabe, welche sie an<br />

gleichartige o<strong>der</strong> ähnliche Leistungen in ihrer früheren Heimath<br />

erinnerte, angewendet o<strong>der</strong> es anf eine analoge, im Wendenlande<br />

bereits bekannte Abgabe, nnter Abwcifung <strong>der</strong> slavischen<br />

Bezeichnung, übertragen haben. ^) Selbst wenn die Einwan<strong>der</strong>er<br />

das Wort Iiunt^orn in ihrer früheren Heimath nicht<br />

gebraucht, son<strong>der</strong>n nnr 1^untli«1l6i', Koiin6ii6i1oi', Iiunt^v/in<br />

gekannt haben sollten, so lag es für sie doch sehr nahe, daß<br />

sie für eiue Getreideabgabe das Wort Iiuntkorn bildeten.<br />

Die Natural-Abgabc an Stelle <strong>der</strong> in <strong>der</strong> früheren Heimath<br />

<strong>der</strong> Kolonisten wohl häufigeren Geldabgabe ilniiMolioi') erklärt<br />

sich aus deu wirthschaftlich weniger entwickelten Verhältnissen<br />

des Wendenlandes o<strong>der</strong> daraus, daß die Abgabe unter eiuen<br />

an<strong>der</strong>n (wendischen) Namen als Getreide-Abgabe bereits bestand.<br />

Der Einfnhruug des Wortes Iiuntkoi'n wird es gewiß nicht<br />

eutgegeugcstaudeu haben, daß die Kolonisten in <strong>der</strong> neuen Heimath<br />

einen Huut o<strong>der</strong> Hunnen nicht vorfaudeu. Man braucht<br />

sich nicht zu <strong>der</strong> gewagten Conjeetur zu versteigen, daß die<br />

'^) Ist vielleicht das wendische vvonxop zum jnmtkcn'ii nmgetanft<br />

worden? Auffallend ist es, daß die wendische Abgabe ^vc^/x^,, welche<br />

im 12. Jahrhun<strong>der</strong>t in dein östlichen Theile des Erzbisthmns Magde-<br />

burg noch so häufig ist, daß Erzbischof Wichmann diese anscheinend<br />

anch in mehrerlei Getreide zn entrichtende Leistung in einer Urknnde<br />

von 1164 bezeichnet als „i6, (juoä mor« totius ti'll.u8u1diu« i)>'0-<br />

VÌNCÌ6 >V055/OP nolnllmtn!'", im folgenden Jahrhun<strong>der</strong>t zn verschwinden<br />

beginnt, zn <strong>der</strong>selben Zeit, wo zuerst das IiuiMoi-n anstritt. Vergl.<br />

Urknndenbuch des Klosters Uns. Lieb. Frauen zn Magdeburg, be-<br />

arbeitet von Or. Hertel. (Halle 1878) S. 34, l3. Dazn Winter<br />

a. a. O. S. 232: „Bei den deutschen Kolonisten trat an die Stelle<br />

des Wozzops eine bestimmt für jede Hufe festgesetzte Getreidelieferuug<br />

an den Landesherrn. ^

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