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Alterthumskunde. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

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438 Das tzundekorn.<br />

Hnndekorn von <strong>der</strong> zunächst damit bezeichneten bald übertragen<br />

ist ans an<strong>der</strong>e Abgaben, welche eine gleiche Verwendung fanden<br />

wie das Hundekorn. — Letzteres, seiner ursprünglichen Bedeutung<br />

nach in <strong>der</strong> Zeit <strong>der</strong> Germanisirung Pommerns, wo <strong>der</strong> Hunne<br />

schon zum grundherrlichen Vogt geworden war, eine Abgabe<br />

für gewährte Schirmvogtei, wurde dem Fürsten als dem Schirmvogt<br />

<strong>der</strong> Kolonisten ad 6xp6ii83.8 (I1102.I68 P6i-t.in6ii8 entrichtet.<br />

Als später em Theil <strong>der</strong> Kornbede zur Unterhaltung <strong>der</strong> fürstlichen<br />

Hofwirthschast verwendet wurde, war es nicht zu verwun<strong>der</strong>n,<br />

daß man auch diesen Theil <strong>der</strong> Kornbcde mit dem<br />

Namen Hundekorn belegte.<br />

Ich bin weit entfernt von dem Glauben, durch die vorstehenden<br />

Ausführungen die Etymologie des Wortes Hundekorn<br />

festgestellt zu haben. Zwar zweifle ich nicht, daß fich für<br />

meine Annahme noch mehr urkundliches Material beibringen<br />

lassen wird; ^) ^h^ ^ würde kaum weniger befriedigt fein,<br />

wenn kundige Forscher meine Conjeetur wi<strong>der</strong>legten, als wenn<br />

sie dieselbe durch neue Grüude bestätigten. Es genügt mir,<br />

die Frage angeregt zu haben; ihre sichere Beantwortung, wenn<br />

sie überhaupt möglich ist, wird nur uach sorgfältiger Auffuchuug<br />

und Prüfung des gewiß noch vorhandenen, für die Beantwortung<br />

zu verwendenden urkundlichen Materials erfolgen können.<br />

'^) Ob <strong>der</strong> Hun nicht noch in an<strong>der</strong>en Worten enthalten ist, mit<br />

welchen Abgaben bezeichnet worden, ist eine m. E. nicht ganz von <strong>der</strong><br />

Hand zn weisende Frage. Ein solches Wort ist z. B. Huhnschatz «<br />

hnhn. Dasselbe ist bisher nicht erklärt. Lüntzel, die bäuerlichen<br />

Lasten im Fürstenthnm Hildesheim (Hildesheim 1330) S. 204 sagt<br />

darüber: „Hnhnschatzhühner kommen in Malerten vor. Es giebt dort<br />

ein Hos drei Hnhnschatzhühner und vier Hlihner. Der Namen deutet<br />

auf eiue Steuer, obgleich es nicht wahrscheinlich ist, daß eine Schätzung<br />

jemals uach Hühneru veranlagt wäre; dazu kommt auch <strong>der</strong> Namen<br />

zn vereinzelt vor." Malerten liegt im alten Bisthum Hildesheim, im<br />

heutigen Amte Gronau. Sollte vielleicht, <strong>der</strong> Ableitung uach. richtiger<br />

zu schreiben sein: Hnnschatzhnhn? Das „Rauchhuhn" kommt in Nie<strong>der</strong>sachsen<br />

als gerichtsherrliche Abgabe vielfach vor. Vergl. anch Grimm,<br />

Nechtsalterthümer S. 374 ff. Stobbe, deutsches Privatrecht, Bd. ^<br />

S. 486 Anm. 30.

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