Alterthumskunde. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

208 Actenstücke zur Reise
unter dem 6. dieses von hier ans einen langen "?) Brief j ^ -
unser Erlebniß mit der türkischen Flotte geschrieben. Nun
höre ich vou dem am 5. hier eingetroffenen Herrn Zuane
Veuiör, daß der bewußte hochmo'gende Proveditore ^) berichtet
hat, wir wären allesammt umgekommen und die Galere wäre
gesunken, und daß er eiueu eigeueu Brigantin hat abgehen
lassen, um solche Dinge zu melden! Ich bedaure von Herzen
den Kummer, den Ihr um Encru Sohn, der hier bei mir
ist, in Folge dessen gehabt haben müßt. Er durfte so eilfertig
keine Meldungen abgeheu lassen. Wenn er auch selbst ani
Casi MÄio gewesen und ihm dort der Vorfall so lügenhaft
dargestellt worden ist, so mußte er sich doch zuerst Gewißheit
darüber verschaffen, was Wahres daran sei.
Unsere Begebenheit aber, hochmo'gcnder Vetter, war diese:
Am 30. verflosseneu Monats, etwa um 9 Uhr Morgens, >")
'^) Warnm anf diesen „langen" Brief noch die vorliegende neue
Ausführlichkeit? Wir dürfen vermutheu, daß Capitän Zorzi, der
alle Ursache hatte, vor der Regierung uud der öffentlichen Meinung
als rein nnd brav dastehen zu wollen, nach dieser Seite hin in dem
ersten Schreiben nicht genng gethan zu haben glanbte. Der hier mit-
getheilte Brief war demnach mehr für das Publicum als für den
Vetter bestimmt und sollte der Regierung gegenüber als vorläufige
Berichterstattung gelten. Die Regierung hat sicher nicht unterlassen,
von ihrem Recht, eine zeugenmäßige Aussage oder doch einen eigeueu
Bericht über den Hergang vou dem Capitän zn erlangen, Gebranch
zn machen, doch scheint Sanndo das betreffende Actenstück nicht ein-
gesehen zu haben. Die wichtigen Nachträge, die er (Nr. VIII.) bringt,
fcheinen dem in unferem Nachtrage enthalteneu Briefe des Rhodisev
Ritters Garzoni entlehnt zn