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Alterthumskunde. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

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Klosterordnung von Wollin und Marienfließ. 61<br />

Die Jungfern halten sich zum Theil eigne Schweine im<br />

Kloster und füttern sie mit ihrem Küchenabfall. Das benöthigt<br />

nicht nur mehr Gesinde, son<strong>der</strong>n verursacht im ganzen Gebäude<br />

viel Stancks und Unflaths, <strong>der</strong> die Luft verpestet; sogar in<br />

<strong>der</strong> Kirche beim Altar sind die Schweine gespüret und gesehen<br />

worden. Dem muß abgeholfen werden und will man die<br />

Jungfern bei ihrer Säuzucht lassen, so hat dieselbe doch auf<br />

dem Ackerhofe zu geschehen, wo Kosen und Ställe angebracht<br />

werden können.<br />

Der Remter wurde früher zu den Zusammenkünften <strong>der</strong><br />

Jungfern, auch bei Begräbnißfeierlichkeiten gebraucht, jetzt<br />

muß man eines solchen Raumes entbehren, da <strong>der</strong>selbe zur<br />

Wohnung für eine <strong>der</strong> Conventualinnen eingerichtet ist.<br />

Eine <strong>der</strong> Klosterjungfrauen that Küsterdienste und hatte<br />

namentlich das Stellen des Seigers zu besorgen. Da sie<br />

ihres Amtes aber nicht mit <strong>der</strong> nöthigen Pünktlichkeit wartete,<br />

kamen die Jungfern selten zu rechter Zeit zu Chor, und wird<br />

daher dies Geschäft dem Pförtner übertragen.<br />

Die täglichen Gebetsgottesdienste und das Psalmensingen<br />

werden nicht zu <strong>der</strong> vorgeschriebenen Zeit und den Bestimmungen<br />

<strong>der</strong> Klosterordnung gemäß abgehalten. Die Zeit des Gebets<br />

wird sehr verkürzt und jede liest o<strong>der</strong> singt was ihr vorkommt<br />

ohne Harmonie; auch ist unter allen keine, die den Ehor<br />

recht zu regieren weiß, so daß nirgends rechter Ernst und Vorsatz,<br />

Gott zu dienen, gespürt wird. Es wird daher <strong>der</strong> Wunsch<br />

ausgesprochen, <strong>der</strong> neue Pastor möge eine neue Ordnung für<br />

diese Andachten entwerfen und über <strong>der</strong>en Beobachtung wachen.<br />

Schließlich wird noch bemerkt, daß die Kirche gar häßlich<br />

und übel gezieret ist, und einer silbernen Monstranz erwähnt,<br />

die man vielleicht zu an<strong>der</strong>m Gebrauch verwenden könne.<br />

Der Bestand des Klosters um diese Zeit o<strong>der</strong> doch nicht<br />

viel später geht hervor aus einem Verzeichniß <strong>der</strong>

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