Alterthumskunde. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

Das Hundekorn. 369
Tausende von Scheffeln Gerste für sie verbrauen zn lassen!
Solche Abgaben konnten aber außerhalb des Domaninms
nicht ohne ständische Einwilligung erhoben werden.
Um es kurz zu sagcu, das Huudckorn als Abgabe im
Werleschen steht mit der Jagd in keiner Verbindung, sondern
ist nichts Anderes als die alte, auch im 13. Iahrhnndert
wohl bekannte Kornabgabc von den Hnfcn, die man bald als
Kornbede, bald (als zwischen Pacht nnd constant gewordener
Bede kein Unterschied mehr gemacht ward) als Pachtkorn
bezeichnete. Auch als der Ausdruck Huudekorn schon dafür
aufgekommen war, brauchte man doch noch oft den alten
Namen Kornbede dafür, oder man sagte einfach „Korn."
Ich lege dabei Gewicht darauf, daß das Huudekoru gelegentlich
selbst so erklärt wird. Z. B. Nicolaus uud Christoph
von Werle erneuerten dem Lüdeke Hahn 1404 seinen Brief
über die Velehnnng mit dcm Dorfc Demftzin,
„mit der lmreken bcde vnde mit der csroten
bede vnde mit aller bede, 5c me bilden edder
bcden (die man erbitten oder gebieten) moFhe, ^nde
mid der korliebede^ dat nie hnndckorne
hct^ vnde nnt deli muntepenninFhcn" 6w.'^)
Wir finden hänfig genng anch schlechtweg Kornbedc, wo man
in andern gleichzeitigen Urkunden an derselben Stelle Hundckorn
gesagt hat. Z. V. wurden 1337 den Gebrüdern Hahn
Vasedow nnd andere Dörfer in der Vogtei Malchin, wo sonst
das „Huudekorn" üblich war, 'durch Johann III. von Werle
verliehen, mit aller fürstlichen Gerechtigkeit anßcr dem Roßdienste;
aber des Hnndekorns wird nicht gedacht, sondern es
heißt:
„mid dcme csrotcstcn — vndc mid dcme minncjlcn
richte nnt crochpcnliincscn^ lnid muntcpcnnlncscli^
nnd rilidcrcshcldc ^ndc mid honrccscldc
vlidc lnid almc slnalteFhcdcn^ nnr aller
Lisch, Hahn Urk. II. 70-73.