Alterthumskunde. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

Z28 Das Hundekorn.
stehenden Orten nicht so nngleich abgelöst Uwrden sein, daß in
dem einen eine fast 24 Mal größere Summe gezahlt werden
mnßte als in dem andern. Noch verständlicher spricht die
Höhe des Huudekorus in Saal für sich; denn so viel ist ein-"
leuchtcud, daß die 1712^2 Scheffel Huudekoru in Saal sich
als Iagddienstablösnng zn denken ein baarer Widersinn ist.
Der Größe der Ablösung mnß doch anch die Größe der
Verpflichtung entsprochen haben. Man berechne also uur, wie
viel Hnnde wöchentlich mit jenem Quantum Getreide erhalten
werden konnten, so hat man die Zahl der Hnnde, welche Saal
vor der Ablösung zn füttern gehabt haben würde. Die 1712^/2
Scheffel ergeben für 49 Wochen, also fast für ein volles Jahr
fast genan 35 Scheffel, also nahezn ^ Trömt, für die Woche.
Nnn wnrden am herzoglichen Hofe zn Wolgast gegen Ende des
16. Jahrhunderts nur 2 Drömt Hafer wöchentlich für die
Jagdhunde verfüttert; Herzog Philipp Julius freilich, der eiu
fchr großer Jäger und Hnndeliebhaber war, vermehrte feine
Mente soweit, daß dafür 6 Drömt Hafer wöchentlich verbacken
werden mnßten. Saal all eiu würde danach mit seinen jährlichen
1712 l/2 Scheffeln Huudekoru die ganze Iagdmcnte des
Wolgaster Hofes am Ende des 16. Jahrhunderts ein Jahr
und 5 Monate uud die viel größere des Herzogs Philipp
Julius nahezn 6 Monate zn füttern verpflichtet gewesen sein.
Um aber diesen Widersinn noch näher zn legen, habe ich
mir bei einem dnrch achtjährige Erfahrung mit der ausschließlichcn
Haserschrotfütternng der Jagdhunde vollkommen vertrauten
Landmann darüber Raths erholt, loie viel Iagdhnnde täglich
mit einen! Scheffel Hafer ernährt werden könnten. Derselbe
gab mir die Ansknnft, daß außerhalb der Jagdzeit 25 bis 30
Huude vou einem Scheffel Hafer täglich satt gemacht werden
könnten, daß sie aber in der Jagdzeit doppelte nnd dreifache
Nahrung verlangten, daß alfo — durch einander gerechnet —
täglich ein Scheffel Hafer für 15 bis 18 Jagdhunde hinreiche,
daß aber, wenn diefem Scheffel Hafer in dem bei dem Saaler
Hnndekorn angegebenen Verhältnis; das nahrhaftere Roggenund
Gersten-Mehl beigemischt wird, auf einen solchen Scheffel