Alterthumskunde. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

444 Das hnndekorn.
sechste Theil eines Morgens oder 20 Nnthcn in der
Länge nnd vier Rnthen in der Breite; man weiß aber
nicht mehr, wie in alten Zeiten die Maße eingerichtet
gewesen, wie man anch solches von den alten ^.u^oi
8^x011 nicht weiß."
Aus dem Bnche Diederich's von Stade ist diese Beschreibung
der Form des Hunt in den „Versuch eines bremisch-niedersächsischen
Wörterbuches", in Grimm's Wörterbnch nnd in das
Mittelniederdeutsche Wörterbuch von Schiller nnd Lübben
übergegangen. Sie ist anch sicher richtig; nnr ist sie nicht erschöpfend,
namentlich insofern nicht, als anch Hnnt in der
Breite von zwei Rnthen nnd der Länge von 40 Ruthen
vorkommt.
Lassen wir zunächst die Beschreibung der Form eines
Hunt auf sich beruhen! Was die Beschreibung der Größe
als eines Sechstel-Morgens betrifft, so gewinnen wir dadurch
keinen sicheren Anhalt; denn wir wissen nicht, wie groß der
gemeinte Morgen ist. ^) Unzweifelhaft ist der Marschmorgen
gemeint; denn ealenberger Morgen waren in der
hannoverschen Provinz Bremen, welche erst knrz vor der Zeit,
als Diedrich von Stade sein Bnch veröffentlichte, dem Kurfürstenthum
Hannover einverleibt war, noch nnbekannt; zuerst
im Jahre 1765 versuchte man die hannoverschen Maße in
die Provinz Bremen einzuführen. ^) Die Größe des Marsch-
^) Puffendorf, 0ds3. ^om. II odg. 185: ,,6
erklärt das Hnnt anch für „ein Scchsteil Morgen." Aber er geht
darin offenbar irre, daß er den hannoverschen (calenbergischeu) Morgen
als Einheit zn Grnnde legt. Der Marfchmorgen ist ein Vielfaches
des calenberger Morgens. Es sind nämlich 1 Kehdinger Morgen -^
4 calenberger Morg., 1 Altländer Morg. — 3 V^ calenberger Morg.
219) Sowohl 1765 als fpäter, im Jahre 1836, wo man in Hannover
Gleichheit der Maße herbeizuführen suchte, gestattete man den
Gebrauch der alten, in den einzelnen Landestheilen üblichen Maße
neben den gesetzlichen. Dadurch ist es zn erklären, daß in den Marschen
das Hunt bis in die neuste Zeit hinein im Gebrauche
geblieben ist.