Alterthumskunde. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

80 I. L. Löffler,
Eifer. Verschiedene Umstände machten es indeß nothwendig,
die Reise bis Znm Herbste zn verschieben, dann aber wnrde
dieses Unternehmen, wenn anch in der ungünstigen Jahreszeit
ausgeführt. Es glückte mir, das benöthigte Material znr Beschreibung
der Hauptkirche der Insel, der Marienkirche in
Bergen, zu sammeln und muß ich es mit Bestimmtheit aussprechen,
daß derselben im Vergleich mit Rügens übrigen Kirchen,
das bei Weitem überwiegende Interesse anhaftet.
I. Uebersicht über die Geschichte des Klosters.')
Als Waldemar der Große und Asger Rygs berühmte
Söhne im Jahre 1168 Arkona erobert, Svantevits Tempel
verbrannt und dessen Götzenbild in Stücke zerhanen hatten,
war ihre erste That, den Einwohnern des Landes den Christenglauben
verkünden nnd sie auf dm Namen des dreieinigen
Gottes taufen zu lassen.
Eine Kirche wurde sofort und zwar von dem Holze errichtet,
welches Waldemar zu Aufführung eines Blockhauses
und von Verfchanznngen hatte hauen lassen, das aber nicht
zur Verwendung gekommen war, weil der Ort sich den Dänen
bald nach ihrer Ankunft ergeben hatte. Diese Holzkirche war
unzweifelhaft das erste Gotteshaus, welches die Bewohner
Rügens zu gemeiusamer Andacht versammelte, denn es hat
nicht den Anschein, als wenn anch nnr die allerdürftigste Kirche
von jenem Priester errichtet wäre, welcher sich nnr kurze Zeit
auf der Insel aufgehalten hatte, als Erik Emnnd ein Menschenalter
früher Arkona eingenommen und dessen Bewohnern das
Christenthum aufgezwnngen hatte, welches von denselben gleich
nachher wieder aufgegeben wnrde. Nach Arkona sielen schnell
die anderen großen Städte, die Bildsänlen, das Rngivit, Porevöt
!) Bezüglich der diefes Kloster betreffenden geschichtlichen Bemerkungen
habe ich im Wesentlichen das Werk des Dr. I. I. Grnmbke
benutzt: „Gesammelte Nachrichten zur Geschichte des ehemaligen Cister«
zienser-Nonnenklosters Sancta Maria in Bergen anf der Insel Rügen."
(Stralsund 1833.)