Alterthumskunde. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

Klosterordnung von Nollin und Marienfließ. 51
fügt und haben dadurch Werth, weil sie angeben, welche Veränderungen
die Klosterordnung von Marienfließ gegen Ende
des 16. Jahrhunderts erfahren hat. Die wolliner Version
hat keinerlei Randbemerkuugen, und ist also anzunehmen, daß
in Wollin die im Jahre 1569 festgesetzte Ordnuug unverändert
geblieben ist.
Kloster-Ordenuug zue Wolliu.
Anno 1569 publicirt.
Vonu Gottes Gnaden wir Varnimb der elter, Iohans
Friderich, Vugschlaff, Ernst Ludtwig, Varnimb der jüuger
unud Caßmir GeVettern und Gebruedere Hertzogenu zue Stettinn,
Pommeru, der Caßuben unnd Wenden, Fürsten zue
Reugeu undt Graffen zue Gutzkow, thun kundt unnd bekennen
hiemitt: nachdem wir auff negst zu Wollin dem 17. 18. unndt
19. lauffeuden Monats May gehaltenem Landtage denen von
der Ritterschafft fürnemblich zue sondern Gnaden auff Conditivi:
unudt Maß dem Abscheide einvorliebett die Kloster zu
Marieufließ, Stolp, Verchen, Bergen in Nuigen, auch wir
Hertzogk Iohaus Friederich als Bischoff zu Camin das Kloster
zue Kolberg zur Erziehung unnd Unterhaltung der Iuugrawen
guediglich gewilliget unud ferner Vertröstung gethan,
welchermaßenn kunfftig zue Gartz das sechste Kloster als eiue
Zuchtfchule vor die Iungfrawen anzuerichtcn, mehren Einhalts
obgedachten zue Wollin geschloßenen unndt publicirten Landtagsabscheids,
als haben wir unnß ferner mit gemeinem Rath
nachfolgende Ordnung die eheberurtenn Schulen anzurichten
unnd zu halten vereiniget unndt Verglichcnn.
Nemblich unndt zum ersten follen in ein jedeß Kloster
zwanzig Iungfrawen, nicht unter funfzehen Jahr alt, fo gottsehliges,
christliches Lebens, Nahmens unnd Wandels, auch
adelicheu Standes, mit unserm Vorwißen, Consens und Verwilligung
genommen, erhalten unnd ihrer unnd anderer notwendigen
Persohnen Undcrhaltuug etwas Gewißcs ohne allen
Abgang verordnet uundt perpetuiret werdenn.