Alterthumskunde. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

Das Hundekorn.
eingewanderten Deutschen den mit der Abgabenerhcbung beauftragten
Beamten des Wendenlandes mit dein in ihrer früheren
Hcimath gebräuchlichen Namen bezeichnet hätten; denn im 12.
Iahrhnndert war anch in der alten Heimath das Hnntamt be^
reits in Verfall gerathen nnd wahrscheinlich anch dort vielfach,
wenn auch noch nicht bei den Gelehrten, doch im Volke, der
Znsammenhang des Namens der Abgabe mit dem alten Amte
des Centenars, Vogts, Schnltheißen schon vergessen. Die Uebertragung
des Namens auf eine sonst aualoge, vielleicht mit
einem Worte der verachteten Wendensprache bezeichnete Abgabe
erklärt sich, ohne daß dabei an das Amt des Hnnnen gedacht
sein branchie, aus der Aehnlichkeit der übrigen Verhältnisse.
Daß aber diese Verhältnisse, namentlich die Zwecke, für
welche die Abgabe entrichtet wurde, sehr ähnliche waren, wie
diejenigen, für welche iu deu deutschen Gauen Beisteuern dnrch
den Huunen erhoben wnrden — das erkennen wir deutlich aus
jeuer das Kloster Leitzkau betreffenden Urkunde, auf welche
aufmerksam gemacht zn haben des Verdienst Di-. Wigger's
ist. Die alte Hundertschaft war vor Allem ein Verband zum
Zwecke staatlichen Schutzes uud der Gerichtspflege; der Hunt
war vor Allem Beamter des Grafen für die Erreichung dieser
Zwecke. Dazu wurden die an den ersteren zn entrichtenden
Steuern vorzugsweise erhoben. In dem Zwecke dieser Abgaben
wurde nichts Wesentliches geändert, als der Hunne zum grundherrlichen
Vogt geworden war. Für gleiche Zwecke wurde das
Iiuntkoi-n in der „transalbinischen Provinz" des Erzbisthums
Magöeöurg gegeben: )Fi'0 cic/6^8i'ou6 st Mcii'cio" „^ci sx-
1)6N8^8 Mdic:Ì8 ^ei'tinoQZ". ^") Bemerkenswert!) ist es auch
— worauf schon I)r. Wiggcr hingewiesen hat, — daß man
'-^) In wie weit der in der magdeburgischen Urkunde genannte
^'aclsx dem grundherrlichen Hnnnen der westlichen Ganen, namentlich
des Niederrheins, entsprach, kann füglich dahin gestellt bleiben. Auch
wird es nicht in das Gewicht fallen, daß in jener Urknnde von einem
Klostervogte die Rede ist; denn wenn anch die Klostervögte eine
besondere Stellung hatten, so war dieselbe doch insofern von derjenigen
anderer Vögte nicht verschieden, als anch sie die vogteilichen
Abgaben einzogen.