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Alterthumskunde. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

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Das tzundekorn, 433<br />

bei <strong>der</strong> Errichtung <strong>der</strong> das Kloster Leitzkan betreffenden Urkunde<br />

im Jahre 12 N das Imntkoi'ii noch nicht mit ii-nni6ntum<br />

CHNHU1, ^nilon^ ciininH o<strong>der</strong> einem ähnlichen lateinischen<br />

Ausdrucke bezeichnete, wie es in <strong>der</strong> späteren Zeit, schon im<br />

Mittelalter, allgemein gebräuchlich wurde. Die bei <strong>der</strong> Ausstellung<br />

<strong>der</strong> Urkunde, theils als Vertragsparteien, theils als<br />

Zeugeu anwesenden Personen waren — wie die Urkuude ergiebt<br />

— zum großen Theile Cleriker, also Gelehrte, welchen wahrscheinlich<br />

noch bekannt war, daß das Iiuntkoi'n in keinem Zusammenhange<br />

stand mit dem 0HNÌ8. Aber die vorsichtig deklarirenden<br />

Zusätze — namentlich: „pro cl6l0ii8ioiio 6t^udioio"<br />

und ,,g>ä 6X^01189.8 ÌU(IÌ0Ì8 ^01^11161^68" lassen erkennen, daß<br />

die bloße Bezeichnung <strong>der</strong> Abgabe als „kuntkorn" im Magdeburgischen<br />

nicht allgemein verständlich war. — Daraus, daß<br />

man im späteren Mittelalter bei dem Worte Knut, kund,<br />

Iiuii nur noch an den vierfüßigen Freund des Jägers zu<br />

denken Pflegte, erklärt es sich denn auch, daß das Wort<br />

in späteren lateinischen Urkunden naiv mit<br />

lmnona 05unii^ übersetzt wurde und dadurch jeuer<br />

Gedanke zum Ausdruck tam. Der Gedanke selbst aber beruhte<br />

sicher auf einem Mißverständnisse. ^) Aus jenen latei-<br />

A)l) Solche auf Mißverständnissen beruhende Uebersetzungen sind<br />

in alter und neuer Zeit nicht selten.<br />

Ergötzlich ist es zu scheu, was man dem armen Hunnen<br />

angedichtet hat, als mau die richtige Ableitung seines Namens<br />

vergessen hatte. Die Beschreibung eines Hungerichtes, welche Se-<br />

bastian Bnrggrav. ein Bürger von Speier, im Jahre 1594 ver-<br />

saßt hat, enthält solgcnde Stellei „In solchem Gericht sitzen 2!<br />

Schöpfen, haben eine Person im Gericht, den man den Hun nennt.<br />

Solcher (welchen ich auch gesehen und mir solches erzehlt hat) wohnt<br />

jetzun<strong>der</strong> zne Weitersheim, gebeut den 31 Schöpfen, wenn man Einen<br />

hinrichten will, zuesam. Solcher Hun, wenn man den Uebelthäter<br />

hinrichten will, mueß dreimal wie ein Hundt auß dem Us-<br />

ui eil er Heckcheu bellen, wenn mau den Armen zum Galgen<br />

führt." Grimm, Weisthümer Bd. 1 S. 796, bemerkt hierzu: „Die<br />

Wcisthümcr <strong>der</strong>selben Gegend haben keine Spur solcher Bestimmungen."<br />

Sehr begreiflich! Der würdige Speierer, welcher den alten Hun, dessen<br />

Name ihm nicht mehr verständlich war, zum Bello degradirt, hat

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