Alterthumskunde. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

Herzogs Vojislav X. in den Orient. 2W
an, daß vergangenen Abend ein Abgesandter^') des Königs von
Ungarn, der nach Frankreich wolle, bei ihm abgestiegen sei.
Das Collegio beauftragte die Herrn Savij ai ordeni^)
Marin Sanudo nnd Antonio Venier, sich im Namen der Signoria
355) zu demselben zn begeben nnd sich znr Verfügung Zn
stellen. Wir gingen denn anch "-^)
Peter Pender war demnach ein Deutscher, welcher mi Bezirk
von Sanct Bartholomäus zu Venedig einen Gasthos für
Deutsche hielt, der von ansehnlichen Personen besucht wurde.
Der genannte Bezirk ist der zunächst an dem sogenannten Rialto
gelegene, dem Mittelpunkt des venetianischen Verkehres. Dort
lag auch das bekannte Kaufhaus der Deutschen, der noch heute,
aber in anderer Gestalt und zu anderen Zwecken bestehende
Fondaco de' Tedeschi.
Die Pflicht, persönliche Anzeige der bei ihm angekommenen
Reisenden von Bedeutung, und vielleicht aller, bei der
Regierung zu machen, mag Pender mit allen Gastwirthen
Venedigs geniein gehabt haben; doch daß sein Haus eine Art
von amtlicher Postanstalt war, daß seinem Besitzer, wie es den
Auschein hat, die regelmäßige Beförderung von Regicruugsschrciben
au die norddeutschen oder sämmtlichen deutschen Hose uud
die Auswahl der damit zu beauftragenden Personen anvertraut
wurde, giebt dem Haus offeubar einen gewissen Vorrang.
Wir dürfen demzufolge vielleicht vermuthen, daß hier Bogislav
bei seiner ersten Aliwesenheit in Venedig gewohnt habe. Wo
der Pendersche Gasthof im Rlalto-Viertcl gelegen gewesen uud
wie er sonst benannt worden sei, läßt sich nicht feststellen.
^') O^tor. Aus dem Schluß der ausgezogeneu Stelle geht
hervor, daß mau damals mit diesem Worte fürstliche Boten von jeder
Gattung bezeichnete.
^) Das hier Beschluß fassende Collegio war also ein Collegio
pieno, ein die Signoria in sich begreifendes.
^) Der Schluß lautet i „Er dankte nnd sagte, er würde bei seiner
Rückkehr seine Aufwartung machen. Es ist ein Italiener uud, wie
mir gesagt wurde, ein Maler. Der Zweck seiner Reise war, sich di«:
Damen sür eiue Hcirath des Königs anzusehen."