15.12.2012 Aufrufe

Alterthumskunde. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

Alterthumskunde. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

Alterthumskunde. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Herzogs Vogislav X. in den Orient. 225<br />

znr Andicnz bei dem Dogen und seinem Rath, wo er mit<br />

großer Feierlichkeit empfangen und nach langem Verweilen von<br />

dem Dogen bis znr steinernen Treppe^") hinunter geleitet<br />

wnrde. Auch gab ihm Herr Marco Malipicro, <strong>der</strong> Comtur<br />

von Cypcrn, welcher mit ihm gekommen war, an diesem Tage<br />

ein Mittagsesscn von vierzig Gängen nnd wurde bei jedem<br />

Gange das ganze Gedeck sammt den Tafelaufsähen gewechselt<br />

und saßen ihrer nnr eilf Personen zn Tische, und ehe man sich<br />

setzte, wurden drei verschiedenartige Imbisse stehend gereicht nnd<br />

blieb man von 12 Uhr Mittags bis 8 Nhr Abends'"') bei<br />

<strong>der</strong> Tafel, und betrugen die Kosten des Essens 180 Ducaten.^2)<br />

Das Land dieses Herzogs liegt unweit von Dänemark uud ist<br />

<strong>der</strong>selbe seinem Stamme nach etwa ein Gothc zn nennen;^)<br />

er trägt sich daher auch deutsch, nnr daß er als Pilger mit<br />

einer großen Halskette-^) angethan war. Uud uach einem<br />

nnd war dasselbe wahrscheinlich von Mitglie<strong>der</strong>n <strong>der</strong> nnter an<strong>der</strong>en<br />

anch zn solchen Zwecken gebildeten (^om^l^in^ (^I1:>. Le^i/a veran-<br />

staltet. Es war dies eine große adliche Festgenosfcnschaft, welche ihren<br />

Namen von den heraldischen Abzeichen führte, die ihre Genossen an<br />

dem einen Hosenbein trugen.<br />

^ Die jetzige „Nicscntrepve"; also von den, zwei Treppen hoch<br />

gelegenen Staatsgcmächern in das zweite Stockwerk hinab. Noch war<br />

die Treppe damals nicht mit den zwei großen Marmorstatnen geziert,<br />

welche ihr den Namen gegeben haben, im Uebrigen war sie vollendet<br />

wie hentc.<br />

^') I)n 1wri'6 19 tiiw lioi'ro 3 di uow. Der Palazzo, in welchem<br />

das Festmal veranstaltet war, ist wahrscheinlich <strong>der</strong> noch hentc vor-<br />

handene bei S. Samncle, ani Canal grande, gegenüber von dem be-<br />

kannten Palazzo Nczzonico, gelegene, damals den Malipiero gehörende<br />

Palast. Näheres im Anhang.<br />

'^) Aller Wahrscheinlichkeit nach gab Malipicro das Festmal auf<br />

Veranlassung <strong>der</strong> Signoria nnd gewissermaßen in <strong>der</strong>en Namen.<br />

'-^) Offenbar ist diese sehr merkwürdige Aeußerung auf ein Wort<br />

des Herzogs selber o<strong>der</strong> doch, was keinen wesentlichen Unterschied<br />

machen würde, eines Herrn <strong>der</strong> Umgebung des Herzogs zurückzuführen.<br />

Wie Johann Friedrich von Pommern (^ KiOO) wollte also anch Vogis-<br />

lav für eiueu echten Deutschen gehalten werden.<br />

'^) Mau sollte eher einen Pilgerkragen, mit Muscheln besetzt,<br />

erwarten, doch hat col^ukm^ schwerlich je solche Bedeutung gehabt.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!