Alterthumskunde. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

266 AcwMcke zur Reise
und ^fälliges Mld von Thatendrang und Schnelligkeit bietend.
Die Tenda bestand in einer lanbenförmigen Ueberdachuug des
Hinterdecks oder eines Theiles desselben; ihre hölzerneu Gurtbögeu
pflegten kunstvoll geschnitzt und theilweise vergoldet zu
sein, innen nnd außen war sie mit kostbaren Tcppichen oder
Tüchern bekleidet, ^) ^h gleich hinter ihr über den: Steuerruder
erhob sich als ästhetischer Abschluß jenes eigenthümliche
Ehrenstück aller damaligen Schiffseapitäne von Rang, eine
große kunstvoll gearbeitete und nach dem Range der Capitane
verschiedenartige Laterne.^) Endlich war der Galere auch
mehr wie anderen Fahrzeugen ein reicher Flaggenschmuck eigeu,
vor allen die in zwei oder mehreren Lätzen ausgehende mächtige
Trutzflagge, 324) welche in Kirchcufahucngestalt von der
hochstehenden änßersteu Naespitze herabhing. Ost stand ans
dieser Spitze noch ein kleineres Fähnchen, an einem senkrechten
Stöckchen fliegend. Zn einer Seite oder auch zn beiden
Seiten des Einganges der Tenda wehten mächtige, gewöhnlich
quadratische Flaggen; auch sieht man bisweilen die ganze
Länge der Schanzkleiduugen mit Fähnchen besteckt. Außer
diesem heute nicht mehr vorkommenden Fahnenschmuck trugen
die Galeren auch die jetzt uoch üblichen Flaggen am Spiegel,
an der Mastspitze, sowie das Vngsftrictfähnchen, das bei den
Galeren am äußersten Ende des Sporns hing oder an einem
aufrechten Stocke flog.
Die Einrichtung der Cajüten scheint von der heutigen
Weise nicht wesentlich verschieden gewesen zu sein; unsere
pommerschcu Quellen erwähnen ausdrücklich, daß die gesammte
große Reisegesellschaft „ein jeder in seiner Stantia" untergebracht
gewesen sei. Sauudo beschreibt — Diarien S. 342
a oder
^) Der oben erwähnte Gagliardo. Die gezackte, vielleicht
symbolische Gestalt dieser Trutz sahnen kommt meines Wissens nur noch
in den räthselhaften Turmerkraa.cn vor, welche die Heraldik und sie
allein kennt.