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Kinder-Migrationsreport

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2. <strong>Kinder</strong> mit Migrationshintergrund leben vor allem und häufiger als Mädchen<br />

und Jungen ohne Migrationshintergrund mit beiden Eltern zusammen.<br />

Damit zeigen sich die familialen Lebensformen, in denen <strong>Kinder</strong> mit Migrationshintergrund<br />

aufwachsen, als stabiler gegenüber dem durch eine Zunahme<br />

nicht-ehelicher Lebensgemeinschaften gekennzeichneten gesellschaftlichen<br />

Wandel. Nach Forschungsbefunden, die den Einfluss von Familienformen<br />

auf die Erfahrung sozialer Diskontinuität im Lebenslauf von <strong>Kinder</strong>n<br />

herausarbeiten, deutet dieser Befund auf günstige Rahmenbedingung<br />

für die Entwicklung von <strong>Kinder</strong>n mit Migrationshintergrund hin (vgl. Grunert/Krüger<br />

2006, S. 75). Eine Überprüfung dieser Hypothese ist auf Basis<br />

der vorliegenden Querschnittsdaten amtlicher Repräsentativstatistiken jedoch<br />

nicht möglich. Sie setzt die Analyse längsschnittlich-lebenslaufbezogener<br />

Daten und Erhebungen zur Qualität ehelichen Beziehungen voraus.<br />

3. <strong>Kinder</strong> mit Migrationshintergrund wachsen mehrheitlich mit einem weiteren<br />

Geschwisterkind und häufiger als <strong>Kinder</strong> mit Migrationshintergrund<br />

mit zwei und mehr Geschwistern auf.<br />

<strong>Kinder</strong> mit Migrationshintergrund sind im Vergleich zu Jungen und Mädchen<br />

ohne Migrationshintergrund seltener Einzelkinder. Sie finden demnach<br />

innerhalb ihres Familienlebens eher Gelegenheitsstrukturen vor, sich<br />

im Rahmen egalitärer sozialer Beziehungen zu Geschwistern Handlungsräume<br />

und Aneignungsmöglichkeiten zu erschließen (vgl. Teubner 2005;<br />

Liegle/Lüscher 2004). Inwieweit <strong>Kinder</strong> von Geschwisterbeziehungen tatsächlich<br />

profitieren, lässt sich allerdings ohne Angaben zur Qualität der<br />

Geschwisterbeziehungen, zur Stellung des Kindes in der Geschwisterfolge,<br />

zum Altersabstand der Geschwister und zum Geschlecht der <strong>Kinder</strong> nicht<br />

klären (vgl. Teubner 2005). Dass das Aufwachsen mit Geschwistern für<br />

<strong>Kinder</strong> mit Migrationshintergrund unter einer sprachsozialisatorischen Perspektive<br />

besondere Relevanz zukommt, verdeutlichen Unterschiede in der<br />

Verwendung der deutschen Sprache sowie einer bilingualen Verständigung<br />

in der Kommunikation mit den Geschwistern und mit den Eltern (siehe<br />

unten).<br />

4. Drei Viertel der <strong>Kinder</strong> mit familiärer Zuwanderungsgeschichte leben in<br />

Elternhäusern mit mittlerem bzw. hohem Bildungsstatus. Mit einem<br />

Viertel leben unter 15-Jährige mit Migrationshintergrund jedoch deutlich<br />

häufiger als Gleichaltrige ohne familiärer Zuwanderungsgeschichte<br />

in Elternhäusern mit niedrigen Bildungs- und Berufsabschlüssen.<br />

Im Zuge der kindlichen Entwicklung wird dem elterlichen Bildungshintergrund<br />

vor allem Bedeutung für die Akkumulation „kulturellen Kapitals“<br />

zugesprochen (vgl. Bourdieu 1983). Wissenschaftliche Ergebnisse belegen<br />

ferner den Einfluss des familialen Bildungsniveaus auf den Zugang zu Institutionen<br />

der Erziehung, Bildung und Betreuung, für die Schullaufbahn der<br />

<strong>Kinder</strong>, spätere Ausbildungs- und Erwerbschancen sowie für ihre materiel-<br />

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