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Kinder-Migrationsreport

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len Lebensbedingungen und ihre gesundheitliche Lage (vgl. Kapitel 3 und 4;<br />

für das Jugendalter vgl. Stürzer u.a. 2012). Bedeutung erhält das Bildungsniveau<br />

in der Familie auch aufgrund seiner kanalisierenden Wirkung beim<br />

Zugang der Eltern zum Arbeitsmarkt, der wiederum die ökonomische Lage<br />

des Familienhaushalts beeinflusst.<br />

Drei Viertel der <strong>Kinder</strong> mit familiärer Zuwanderungsgeschichte verfügen<br />

vor diesem Hintergrund über eine strukturell relativ günstige Ausgangslage,<br />

leben diese doch in Elternhäusern mit „mittleren“ bzw. „hohen“ Bildungsniveaus.<br />

Mit einem Viertel fällt der Anteil an Jungen und Mädchen, deren<br />

Eltern lediglich über niedrige Bildungs- und Berufsabschlüssen verfügen<br />

und damit in einer kulturellen Risikolage leben, jedoch vier Mal so hoch aus<br />

wie unter <strong>Kinder</strong>n ohne Migrationshintergrund.<br />

5. <strong>Kinder</strong> mit familiärer Zuwanderungsgeschichte erleben in ihren Familien<br />

unterschiedliche Strategien der Eltern, berufliche Herausforderungen<br />

und das Familienleben miteinander zu verbinden. Deutliche Unterschiede<br />

zwischen <strong>Kinder</strong>n mit und ohne Migrationshintergrund zeigen<br />

sich darin, dass unter 15-Jährige mit Migrationshintergrund im Vergleich<br />

zu Gleichaltrigen ohne familiäre Zuwanderungsgeschichte deutlich<br />

häufiger Mütter haben, die nicht erwerbstätig sind.<br />

<strong>Kinder</strong> mit Migrationshintergrund dürften deswegen stärker von einem erhöhten<br />

Risiko finanzieller Engpässe im Familienhauhalt und einem erhöhten<br />

Armutsrisiko betroffen sein, die damit einhergehen, dass der Familienunterhalt<br />

ausschließlich durch den Verdienst eines Elternteils bestritten<br />

wird. In Familien, in denen der Vater erwerbstätig ist, scheint die Erwerbstätigkeit<br />

der Mutter zu einer Verbesserung oder Stabilisierung der finanziellen<br />

Situation der Familie beizutragen. So beziehen Familien mit erwerbstätigen<br />

Müttern mit Migrationshintergrund zu höheren Anteilen Transferleistungen<br />

als Familien mit nicht-erwerbstätigen Müttern (vgl. BMFSFJ 2010, S.<br />

51). Gleichzeitig ist jedoch zu berücksichtigen, dass insbesondere bei gering<br />

qualifizierten Eltern bzw. Müttern deren Erwerbstätigkeit – um einen existenzsichernden<br />

Lohn zu erwirtschaften – häufig durch einen hohen Arbeitsumfang<br />

gekennzeichnet ist und dass die Doppelbelastung durch Familienverantwortung<br />

und Beruf zeitliche und emotionale Ressourcen einschränken<br />

(vgl. ebd., S. 49).<br />

Inwieweit mit unterschiedlichen Erwerbskonstellationen förderliche oder<br />

belastende Erfahrungen für <strong>Kinder</strong> verbunden sind, lässt sich anhand der<br />

Erfassung struktureller Rahmenbedingungen allein nicht klären. Aus der<br />

Armutsforschung liegen jedoch Forschungsresultate vor, nach denen sich<br />

eine mit der elterlichen Erwerbstätigkeit zusammenhängende benachteiligte<br />

finanzielle Lebenslage der Familie und mangelnde ökonomische Ressourcen,<br />

die <strong>Kinder</strong>n im Prozess des Aufwachsen zur Verfügung stehen, ungünstig<br />

auf die kindliche Entwicklung auswirken (vgl. Butterwegge 2010).<br />

Um zu klären, welchen Einfluss die (Nicht-)Erwerbstätigkeit der Eltern auf<br />

die Gestaltung des alltäglichen Zusammenlebens in der Familie, u.a. auf die<br />

Zeit, die <strong>Kinder</strong> mit ihren Eltern zusammen verbringen, sowie auf die<br />

Haushaltsabläufe ausüben, erfordert breit angelegte vertiefende Studien, die<br />

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