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Kinder-Migrationsreport

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Geschwister etwas seltener (8%) und Großeltern stärker (64%) in die Betreuung<br />

des Kindes eingebunden.<br />

Zur häufigeren Geschwisterbetreuung dürfte zum einen beitragen, dass<br />

<strong>Kinder</strong> mit Migrationshintergrund durchschnittlich mehr Geschwister haben<br />

als diejenigen ohne Migrationshintergrund (Mikrozensus 2009; vgl.<br />

auch die Abschnitte 2.3.1 sowie 3.3.3 dieses Berichts). Zum anderen werden<br />

ältere Geschwister in Migrantenfamilien stärker in Familienaufgaben eingebunden<br />

(vgl. Berg-Lupper 2006, S. 96).<br />

Die häufigere Großelternbetreuung von <strong>Kinder</strong>n ohne Migrationshintergrund<br />

könnte wiederum dadurch bedingt sein, dass deren Eltern zu einem<br />

höheren Anteil als Eltern von <strong>Kinder</strong>n mit Migrationshintergrund erwerbstätig<br />

sind (vgl. auch Kügler 2006 sowie Punkt 2.3.1 dieses Berichts). Andere<br />

Personen, wie beispielsweise Nachbarn, andere Verwandte, Babysitter etc.,<br />

übernahmen bei <strong>Kinder</strong>n mit sowie ohne Migrationshintergrund nur selten<br />

die Betreuung (Werte jeweils unter 10%).<br />

Auch wenn <strong>Kinder</strong> nie einen <strong>Kinder</strong>garten besuchten, verändert sich der<br />

Betreuungsmix aus verschiedenen Personen weder bei <strong>Kinder</strong>n mit noch<br />

bei jenen ohne Migrationsintergrund. Der einzige Unterschied besteht darin,<br />

dass <strong>Kinder</strong> mit Migrationshintergrund nun häufiger von Großeltern<br />

betreut werden (70%), während sich der Anteil der von Großeltern betreuten<br />

<strong>Kinder</strong> ohne Migrationshintergrund kaum verändert (65%). Großeltern<br />

scheint demnach in Migrantenfamilien eine größere Unterstützungsfunktion<br />

zuzukommen, wenn keine Form der institutionellen Betreuung stattfindet. 102<br />

Auf eine Differenzierung der AID:A-Daten zur Betreuung durch Großeltern<br />

und Geschwister nach den Herkunftsländern der <strong>Kinder</strong> wird aufgrund<br />

geringer Fallzahlen in einzelnen Gruppen verzichtet. Einen Einblick<br />

in Unterschiede zur Betreuung im privaten Bereich außerhalb der <strong>Kinder</strong>gartenzeiten<br />

von Migrantenkindern (n=419), Aussiedlerkindern (n=82) und<br />

<strong>Kinder</strong>n aus binationalen Familien (n=491) bietet die DJI-<strong>Kinder</strong>betreu-<br />

ungsstudie (vgl. Berg-Lupper 2006).<br />

148<br />

103<br />

Nach deren Resultaten werden Mig-<br />

rantenkinder und <strong>Kinder</strong> aus binationalen Familien ähnlich häufig durch<br />

Großeltern betreut. Bei Aussiedlerkindern ist der Anteil der Großelternbetreuung<br />

größer, möglicherweise weil diese im größeren Familienverband<br />

nach Deutschland eingewandert sind (vgl. ebd., S. 96). Eine Betreuung<br />

durch Geschwister erfolgt bei Migrantenkindern doppelt und bei Aussied-<br />

102 Das Argument, dass räumliche Nähe eine häufigere Betreuung durch Großeltern begünstigt<br />

(AID:A 2009), ist kein ausschlaggebender Faktor, denn bei statistischer Kontrolle der Wohnentfernung<br />

der Großeltern ergeben sich keine Unterschiede mehr zwischen <strong>Kinder</strong>n mit und<br />

ohne Migrationshintergrund (vgl. DJI-Online Thema 2010/06).<br />

103 Die Festlegung des Migrationshintergrundes des Kindes erfolgt u.a. anhand des Migrationsindikators<br />

„Staatsangehörigkeit bei der Geburt und jetzt (deutsch, türkisch, Aussiedler,<br />

sonstige)“, der für den befragten Elternteil sowie seines Partners erfasst wurde. Daraus ergeben<br />

sich folgende vier Gruppen: Migrantenkinder (beide Elternteile hatten bei der Geburt nicht<br />

die deutsche Staatsangehörigkeit), Aussiedlerkinder (sie haben mit der Zuwanderung die<br />

deutsche Staatsangehörigkeit erhalten), <strong>Kinder</strong> aus binationalen Familien (sie haben einen<br />

deutschen und einen nicht-deutschen Elternteil) und <strong>Kinder</strong> ohne Migrationshintergrund (beide<br />

Elternteile haben seit der Geburt die deutsche Staatsangehörigkeit).

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