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Kinder-Migrationsreport

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nen haben gegenüber Armut und Nicht-Erwerbstätigkeit beider Eltern in<br />

der 2. bzw. 3. Generation eine größere protektive Wirkung als für <strong>Kinder</strong><br />

der 1. Generation. In der Gruppe der <strong>Kinder</strong> mit russischem, türkischem<br />

und polnischem Migrationshintergrund schützt der elterliche Bildungsstatus<br />

nicht in gleichem Maße vor Armut wie in den Vergleichsgruppen. Auch der<br />

Einfluss der elterlichen Erwerbstätigkeit ist für <strong>Kinder</strong> mit türkischem Migrationshintergrund<br />

und aus den EU-27-Mitgliedsstaaten deutlich geringer<br />

als beispielsweise für <strong>Kinder</strong> polnischer Familienherkunft. Mit anderen<br />

Worten: Der Schutzmechanismus „Integration in den Arbeitsmarkt“ und<br />

ein hohes familiäres Bildungsniveau wirken nicht unterschiedslos auf die<br />

Verbesserung der Lebenslagen von <strong>Kinder</strong>n mit Migrationshintergrund (vgl.<br />

auch Fuhr 2012, S. 556f.). Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage,<br />

warum sich in bestimmten Gruppen Bildungs- und Erwerbsressourcen weniger<br />

effektiv mobilisieren lassen als in anderen. Hierzu könnten mangelnde<br />

Anerkennungen ausländischer Bildungs- und Berufsabschlüsse beitragen<br />

(vgl. ebd., S. 558). Möglicherweise tragen jedoch auch Diskriminierungen<br />

auf dem Arbeitsmarkt zu Ausgrenzungen bei, so dass hohe Bildungs- und<br />

Berufsabschlüsse nicht adäquat verwertet werden können.<br />

10. Unter 9-Jährige mit Migrationshintergrund und Gleichaltrige ohne familiäre<br />

Zuwanderungsgeschichte sind in etwa in gleichem Umfang sowie<br />

in ähnliche Bereiche der Haushaltsführung und -organisation eingebunden.<br />

Geschlechterdifferenzen in der Einbindung von Jungen und Mädchen<br />

in den Haushalt sind sowohl für Familien mit als auch für Familien<br />

ohne Migrationshintergrund kennzeichnend.<br />

Die Annahme, dass <strong>Kinder</strong> mit Migrationshintergrund häufiger in die Haushaltsführung<br />

ihrer Familien eingebunden sind als Jungen und Mädchen ohne<br />

Migrationshintergrund, kann auf Grundlage der vorliegenden empirischen<br />

Daten nicht bestätigt werden.<br />

Geschlechterunterschiede in der Beteiligung am Haushalt lassen sich vor<br />

allem für <strong>Kinder</strong> im Alter zwischen sechs und acht Jahren rekonstruieren.<br />

So werden Mädchen mit größerer Regelmäßigkeit von den Eltern in den<br />

Haushalt eingebunden als Jungen. Der Befund trifft dabei gleichermaßen<br />

auf <strong>Kinder</strong> mit und ohne Migrationshintergrund zu, ist in Familien mit Migrationshintergrund<br />

jedoch geringfügig stärker ausgeprägt.<br />

11. In den Aussagen zu den zusammen mit den Eltern ausgeübten Freizeitaktivitäten<br />

überwiegen bei unter 9-Jährigen aus Familien mit und ohne<br />

Migrationshintergrund vor allem die Gemeinsamkeiten. Unterschiede<br />

ergeben sich vor allem bei einer Differenzierung des familialen nationalen<br />

Hintergrundes.<br />

Fernsehen, Karten- und Brettspiele spielen sowie Musizieren erleben <strong>Kinder</strong>n<br />

mit und ohne Migrationshintergrund in etwa zu gleichen Anteilen als<br />

gemeinsame familiäre Freizeitbeschäftigungen. Für Jungen und Mädchen<br />

mit türkischem Migrationshintergrund gehört das Spielen von Karten- und<br />

Brettspielen – mit dem vor allem kognitiv und sozial bildende Wirkung ver-<br />

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