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Kinder-Migrationsreport

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Dass das problemlose „Zurechtkommen“ im Unterricht nicht gleichzusetzen<br />

ist mit einer positiven Bewertung der eigenen Leistung, zeigt die<br />

World Vision <strong>Kinder</strong>studie: Hier schätzen sich 6- bis 11-jährige <strong>Kinder</strong> mit<br />

Migrationshintergrund signifikant seltener als „gute Schüler“ ein (54%) als<br />

solche ohne Migrationshintergrund (64%) (World Vision Deutschland e.V.<br />

2010, S. 181 ff).<br />

Vor dem Hintergrund der relativ positiven Einschätzung des eigenen<br />

Zurechtkommens in der Schule bei den im DJI-Survey AID:A befragten 9-<br />

bis 12-jährigen <strong>Kinder</strong> überrascht es nicht, dass die meisten die hohen Bildungsaspirationen<br />

ihrer Eltern teilen (vgl. Punkt 4.3.3) und die Schule mit<br />

dem Abitur abschließen möchten (insgesamt 72%). 156<br />

Die einzelnen Gruppen<br />

der unterschiedlichen Migrantengenerationen und die Schüler/innen<br />

mit und ohne Migrationshintergrund unterscheiden sich in diesem Wunsch<br />

nur geringfügig. Ein knappes Fünftel aller <strong>Kinder</strong> möchte den Realschulabschluss<br />

erreichen. Hier ist der Anteil bei den selbst zugewanderten <strong>Kinder</strong>n<br />

etwas niedriger (14%) – möglicherweise, weil das Konzept „Realschule“ in<br />

den Herkunftsländern weniger bekannt ist. Etwa 7% der <strong>Kinder</strong> wissen<br />

noch nicht, welchen Schulabschluss sie anstreben wollen. In keiner der befragten<br />

Gruppen wünschen sich jedoch mehr als 3% einen Hauptschulabschluss.<br />

Schon die 9- bis 12-Jährigen haben also den Eindruck, dass ein<br />

Hauptschulabschluss weniger wert ist und dass sie versuchen müssen, einen<br />

höheren Abschluss zu erreichen.<br />

b) Bewertung der schulischen Leistungsanforderungen durch die <strong>Kinder</strong><br />

Die im DJI-Survey AID:A befragten 9- bis 12-jährigen <strong>Kinder</strong> mit und ohne<br />

Migrationshintergrund nehmen die schulischen Leistungserwartungen<br />

überwiegend nicht als belastend wahr (88%).<br />

Gleichzeitig äußert jedoch etwa ein Drittel der <strong>Kinder</strong> Angst, in der<br />

Schule Fehler zu machen (vgl. Abbildung A-4.7), und die Mehrzahl sorgt<br />

sich zumindest ab und zu, ob sie die angestrebten Schulabschlüsse erreicht<br />

(vgl. Abbildung 114). Vor allem <strong>Kinder</strong> der 2. Migrantengeneration, deren<br />

beide Elternteile aus dem Ausland zugewandert sind, äußern überdurchschnittlich<br />

häufig Ängste vor Fehlern (49%) und Sorgen, den gewünschten<br />

Schulabschluss nicht zu erreichen. Dies könnte im Zusammenhang stehen<br />

mit der großen Bedeutung, die Noten und Zeugnisse für diese Gruppe im<br />

Vergleich zu <strong>Kinder</strong>n ohne Migrationshintergrund und zu anderen Migrantengenerationen<br />

haben. Für 70% der <strong>Kinder</strong> der 2. Generation, deren beide<br />

Eltern zugewandert sind, sind diese formalen Leistungsbeurteilungen das<br />

Wichtigste in der Schule (vgl. Abbildung A-4.8). <strong>Kinder</strong> der zweiten Generation<br />

mit nur einem zugewanderten Elternteil befürchten am seltensten,<br />

den angestrebten Schulabschluss nicht zu erreichen – seltener noch als<br />

156 Stanat u.a. (2010) weisen anhand der Analyse von PISA-Daten darauf hin, dass 15-jährige<br />

Schüler/innen mit Migrationshintergrund niedrigere Bildungsaspirationen aufweisen, wobei<br />

sich deutliche herkunftslandspezifische Unterschiede ergeben. Zurückgeführt wird dies auf<br />

die Anpassung der Bildungsaspirationen an die tatsächlichen Leistungen und schulischen<br />

Vorerfahrungen (ebd., S. 53).<br />

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