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Kinder-Migrationsreport

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der Armutsquote liegende Armutsrisiko differiert ebenfalls erheblich zwischen<br />

den Bundesländern im Westen Deutschlands. Zusammenhänge können<br />

insbesondere mit unterschiedlichen regionalen Wirtschaftslagen und<br />

dem dadurch beeinflussten Arbeitsplatzangebot vermutet werden.<br />

8. <strong>Kinder</strong> mit Migrationshintergrund sind deutlich häufiger arm bzw. leben<br />

häufier an der Schwelle zur Armut als <strong>Kinder</strong> ohne Migrationshintergrund.<br />

Ein Drittel der <strong>Kinder</strong> mit Migrationshintergrund lebt an der Schwelle zur<br />

Armut, d.h. diese <strong>Kinder</strong> wachsen in einem Haushalt auf, in dem das bedarfsgewichtete<br />

Nettoäquivalenzeinkommen weniger als 60% des Medians<br />

aller Personen in der Gesellschaft beträgt. Knapp ein Viertel der <strong>Kinder</strong> mit<br />

Migrationshintergrund sind von Armut betroffen, da in den elterlichen<br />

Haushalten das Einkommen die Schwelle von 50% des Medianeinkommens<br />

nicht überschreitet. Sie sind von diesen Risiken doppelt so stark betroffen<br />

wie <strong>Kinder</strong> ohne Migrationshintergrund. Unter 15-Jährige mit Migrationshintergrund<br />

befinden sich gegenüber den Gleichaltrigen ohne familiäre Zuwanderungsgesichte<br />

demnach in einer strukturell deutlich benachteiligten<br />

Position. Diese wirkt sich auch auf die Entwicklungschancen von <strong>Kinder</strong>n<br />

aus, denn die Einkommenssituation einer Familie kann als Schlüsseldimension<br />

für die Teilnahme der Familienmitglieder an zentralen Lebensbereichen<br />

der Gesellschaft verstanden werden (vgl. Butterwegge 2010, S. 113).<br />

Die Unterschiede zwischen den Gruppen können einerseits auf Differenzen<br />

im Bildungsniveau des Elternhauses sowie auf die höhere Betroffenheit<br />

der <strong>Kinder</strong> mit Migrationshintergrund von elterlicher Nicht-<br />

Erwerbstätigkeit zurückgeführt werden. So verweisen regressionsanalytische<br />

Berechnungen auf die prinzipiell protektive Wirkung von Bildung und Erwerbstätigkeit<br />

mindestens eines Elternteils gegenüber einem Leben in Armut.<br />

Anderseits wird anhand dieser Analysen auch deutlich, dass in der<br />

Gruppe der <strong>Kinder</strong> mit Migrationshintergrund selbst mittlere bzw. hohe<br />

Bildungs- und Berufsabschlüsse der Eltern nicht in gleichem Ausmaß wie in<br />

der Gruppe der <strong>Kinder</strong> ohne Migrationshintergrund vor Armut bzw. einem<br />

Armutsrisiko schützen können. Gleiches trifft auch auf die Erwerbstätigkeit<br />

mindestens eines Elternteils zu. Als ein eigenständiger Einflussfaktor auf<br />

das Armutsrisiko von <strong>Kinder</strong>n muss ferner der Migrationshintergrund betrachtet<br />

werden. Dass die Faktoren Bildung und Erwerbstätigkeit mindestens<br />

eines Elternteils in Abhängigkeit zu unterschiedlichen Migrationsmerkmalen<br />

nicht in gleichem Ausmaß gegenüber Armut schützen können,<br />

spiegelt sich auch in regressionsanalytischen Berechnungen, die nach dem<br />

Migrationsstatus auf Familienebene, der Generationenzugehörigkeit sowie<br />

der familialen nationalen Zugehörigkeit differenzieren.<br />

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