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Kinder-Migrationsreport

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wie dies bei <strong>Kinder</strong>n ohne Migrationshintergrund der Fall ist – nicht in den<br />

Arbeitsmarkt integriert. Prinzipiell eröffnet sich <strong>Kinder</strong>n mit familialen Migrationshintergrund<br />

demnach häufiger als jenen ohne Zuwanderungsgeschichte<br />

die Gelegenheit, mit den Eltern gemeinsam Zeit zu verbringen.<br />

Der Anteil über 3-jähriger <strong>Kinder</strong> mit einer vollzeiterwerbstätigen Mutter<br />

ist jedoch fast so hoch wie bei Gleichaltrigen ohne Migrationshintergrund.<br />

Wie diese sind sie demnach mit Familienwelten konfrontiert, die durch Vereinbarkeitsprobleme<br />

von Familie und Beruf belastet sind. Welche Auswirkungen<br />

sich aus dem größeren Zeitbudget eines hohen Anteils der Mütter<br />

und ihres Vorbilds als nicht berufstätige Frauen sowie aus den Anforderungen<br />

an das Zeitmanagement bei zwei erwerbstätigen Elternteilen für <strong>Kinder</strong><br />

mit Migrationshintergrund und ihr familiäres Zusammenleben ergeben, sind<br />

ebenfalls Fragen, die durch die vorliegenden Forschungsbefunde nicht beantwortet<br />

werden.<br />

Neben diesen Aspekten sind auch die Einkommenseffekte einer häufigeren<br />

Nicht-Erwerbstätigkeit eines oder beider Elternteile auf das Leben der<br />

<strong>Kinder</strong> zu berücksichtigen. Multivariate Analysen belegen, dass sich dadurch<br />

noch stärker als durch ein niedriges Bildungsniveau das Risiko erhöht,<br />

in Armut zu leben. Etliche Studien haben herausgearbeitet, dass Einkommensarmut<br />

in der Familie, geringe Bildungsressourcen und die fehlende<br />

Integration der Eltern in den Arbeitsmarkt sich nicht allein hinderlich auf<br />

den Zugang von <strong>Kinder</strong>n zu Bildungsinstitutionen auswirken, sondern dass<br />

sie zudem die Entstehung und Aufrechterhaltung eines entwicklungs- und<br />

bildungsförderlichen Familienklimas sowie die Integration in soziale Netzwerke<br />

beeinträchtigen. Dies geht häufig einher mit Problemen, ein positives<br />

Selbstbild, emotionale und soziale Kompetenzen sowie sprachliche und<br />

kognitive Fähigkeiten auszubilden (vgl. Butterwegge 2010; Goia 2005;<br />

Traub 2005; Walper 2004; Holz/Skoluda 2003).<br />

Die im vorliegenden Bericht präsentierten Daten bestätigen einen Zusammenhang<br />

sozio-ökonomisch prekärer Lebenslagen mit einem mangelnden<br />

Zugang zu familienexternen Bildungsgelegenheiten und höheren schulischen<br />

Bildungsgängen. Ergebnisse zur Lebensführung von <strong>Kinder</strong>n mit<br />

Migrationshintergrund und zur Wahrnehmung ihrer Lebenswelten ergeben<br />

jedoch – trotz geringerer ökonomischer, sozialer und kultureller Ressourcen<br />

– überwiegend keine Hinweise auf emotionale und soziale Deprivationen.<br />

Ebenso wie <strong>Kinder</strong> ohne Migrationshintergrund unternehmen Mädchen<br />

und Jungen aus zugewanderten Familien viel zusammen mit den Eltern –<br />

ein Aspekt, der im Vorschulalter für <strong>Kinder</strong> einen wichtigen Schutzfaktor<br />

gegen vielfach belastete (multipel deprivierte) Lebenslagen darstellt (vgl.<br />

Hock u.a. 2000, S. 77ff.) – und beschreiben das Familienklima und ihre Beziehung<br />

zu den Eltern mehrheitlich positiv. Bei unter 9-Jährigen ähneln sich<br />

nach Aussagen von Eltern mit und ohne Zuwanderungsgeschichte auch die<br />

Erziehungsstile – überwiegend autoritär-orientiert und kindzentriert. Auf<br />

problematische Entwicklungsbedingungen weisen demgegenüber Untersuchungsbefunde<br />

hin, nach denen Viertklässler mit Migrationshintergrund in<br />

der Familie öfter Gewalt erfahren.<br />

Die mit zunehmendem Alter immer wichtiger werdenden Freundeskreise<br />

und die vielseitige eigenständige Freizeitgestaltung der <strong>Kinder</strong> mit Migra-<br />

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