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Kinder-Migrationsreport

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mit Migrationshintergrund im Unterricht keine Rolle. Dazu kommt, dass in<br />

höheren Klassen „das Schuldeutsch die Eigenarten einer Fach- oder sogar<br />

einer Wissenschaftssprache aufweisen“ kann (ebd., S. 34) und sich somit<br />

deutlich von der Alltagssprache unterscheidet. Dies macht es für Schüler/innen<br />

mit Migrationshintergrund, die sich im Sprachlernprozess befinden,<br />

doppelt schwer, die Leistungserwartungen zu erfüllen, da sie nicht nur<br />

themenspezifisch Wissen aneignen, sondern gleichzeitig lernen müssen,<br />

zwischen zwei Sprachen zu wechseln.<br />

Vor diesem Hintergrund wird die nachlassende Bedeutung der Förderung<br />

der Herkunftssprache in der Schulsprachenpolitik der Bundesländer<br />

kritisiert (vgl. ebd., S. 38f.). Schüler/innen mit Migrationshintergrund erfahren<br />

unter diesen Bedingungen „ihre lebensweltliche Mehrsprachigkeit“ vor<br />

allem als „problematische Deutschbeherrschung“ (ebd., S. 40).<br />

Nach Ergebnissen der PISA-Studie (vgl. BMBF 2006, S. 52 ff.) hängt der<br />

Schulerfolg eng mit der Sprachpraxis in der Familie zusammen. Von den im<br />

DJI-Survey AID:A befragten 9- bis 12-jährigen <strong>Kinder</strong>n der 1. und 2. Migrantengeneration<br />

sprechen 30% bzw. 15% mit ihren Eltern eine andere<br />

Sprache als Deutsch; mit den Geschwistern kommunizieren sie hingegen<br />

häufiger in deutscher Sprache. In der dritten Migrantengeneration spielt die<br />

Herkunftssprache der Großeltern keine Rolle mehr (vgl. Punkt 2.3.2.1c,<br />

Abbildung 67).<br />

Die Daten des AID:A-Survey bieten Einblick in den Zusammenhang<br />

von Schulnoten in Deutsch und Mathematik einerseits und der Sprachpraxis<br />

im Haushalt andererseits (vgl. DJI Online Thema 2010/08, S. 4). Wenn<br />

hauptsächlich oder ausschließlich eine andere Sprache als Deutsch gesprochen<br />

wird, wirkt sich dies im Allgemeinen negativer auf die Deutsch- als auf<br />

die Mathematiknote aus. <strong>Kinder</strong>, in deren Haushalt nur russisch gesprochen<br />

wird, haben sogar eine im Durchschnitt bessere Mathematiknote als die nur<br />

deutschsprachigen <strong>Kinder</strong> (vgl. Abbildung 98).<br />

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