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Kinder-Migrationsreport

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nicht-westlichen Ländern mit einer drei Jahre anhaltenden Armut konfrontiert<br />

(vgl. Tucci/Wagner 2005, S. 85).<br />

Nach dem im Entwurf vorliegenden 4. Armuts- und Reichtumsberichts<br />

der Bundesregierung 2012 zeigt sich eine steigende Tendenz des Anteils<br />

von <strong>Kinder</strong>n mit Migrationshintergrund an <strong>Kinder</strong>n, die nie einkommensarm<br />

waren, zu <strong>Kinder</strong>n, die von 2000 bis 2009 41<br />

von kurzen Armutsphasen<br />

betroffen waren, bis hin zu <strong>Kinder</strong>n, die in dieser Zeit lange Phasen von<br />

Armut erlebt haben. In der letzten Gruppe, den „Fortgesetzt Bedrohten“,<br />

hat fast die Hälfte (49%) einen Migrationshintergrund (vgl. Entwurf des 4.<br />

Armuts- und Reichtumsberichts der Bundesregierung 2012, S. 111f.).<br />

f) Einflüsse auf soziale Risiken und Chancen von <strong>Kinder</strong>n unterschiedlicher familiärer<br />

nationaler Herkunft<br />

Abschließend werden die Risikolagen der Armutsbetroffenheit von <strong>Kinder</strong>n<br />

sowie der Nicht-Erwerbstätigkeit im Familienkontext in regressionsanalytischen<br />

Verfahren unter Berücksichtigung des familiären nationalen Hintergrundes<br />

betrachtet. In den logistischen Regressionen werden familienstrukturelle<br />

Merkmale sowie das Alter des Kindes berücksichtigt.<br />

In der Regressionsanalyse, in der die unterschiedlichen familialen Herkunftsländer<br />

der <strong>Kinder</strong> neben den anderen unabhängigen Variablen berücksichtigt<br />

werden, zeigt sich, dass weder eine polnische noch eine Herkunft<br />

aus einem EU-27-Mitgliedsstaat einen bedeutsamen Einfluss auf die<br />

Armutsbetroffenheit hat (vgl. Tabelle A-2.11 und A.2-12). Ein russischer<br />

oder mit einem der ehemaligen EU-Anwerbestaaten verbundener Migrationshintergrund<br />

verringert hingegen gegenüber <strong>Kinder</strong>n ohne Migrationshintergrund<br />

die Chance von <strong>Kinder</strong>n auf eine Lebenslage ohne Armut um<br />

das Doppelte, eine familiale Herkunft aus der Türkei oder dem ehemaligen<br />

Jugoslawien um ca. ein Drittel. Erwartungsgemäß erweist sich die Erwerbstätigkeit<br />

als stärkster Einflussfaktor auf die Armutsbetroffenheit: Bei der<br />

Erwerbstätigkeit mindestens eines Elternteils sinkt das Risiko, arm zu sein,<br />

gegenüber zwei nicht-erwerbstätigen Elternteilen bzw. einem nichterwerbstätigen<br />

alleinerziehenden Elternteil um das 6-Fache. Ein hoher Bildungsstatus<br />

der Eltern steigert die Chance für <strong>Kinder</strong>, ohne Armut zu leben,<br />

gegenüber jenen mit Eltern eines niedrigen Bildungsniveaus um fast<br />

das 3-Fache. Doppelt so hoch wie bei ehelichen Familienformen ist auch<br />

das Armutsrisiko, wenn <strong>Kinder</strong> bei Alleinerziehenden bzw. in nichtehelichen<br />

oder gleichgeschlechtlichen Lebensgemeinschaften aufwachsen.<br />

In den herkunftslandseparierten Regressionsanalysen zeichnen sich deutliche<br />

Gruppenunterschiede hinsichtlich der Bedeutung der Erwerbstätigkeit<br />

und des Bildungsniveaus ab (vgl. Tabelle A-2.13). Ist mindestens ein Elternteil<br />

erwerbstätig, so reduziert sich das Armutsrisiko für <strong>Kinder</strong> mit russischem<br />

Migrationshintergrund um ca. das 10-Fache, in der Gruppe der <strong>Kinder</strong><br />

mit türkischem Migrationshintergrund hingegen nur um das 5-Fache.<br />

Am niedrigsten fällt dieser Wert in der Gruppe der EU-27-Mitgliedsstaaten<br />

aus (4,5-fach). Ein hohes Bildungsniveau der Eltern verringert insbesondere<br />

41 Basis sind Berechnungen auf der Grundlage des SOEP.<br />

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