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Kinder-Migrationsreport

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die Fallzahlen allerdings relativ gering –, oder Eltern haben, die in Deutschland<br />

geboren wurden und beide einen Migrationshintergrund haben (2.<br />

beidseitige Generation), dem der <strong>Kinder</strong> ohne Migrationshintergrund ähnlicher.<br />

Erklärt werden können diese Ergebnisse durch voneinander abweichende<br />

Zuordnungen zur Migrationsbevölkerung bzw. zu einem nicht-deutschen<br />

Herkunftsland durch die Wissenschaft einerseits und die betroffenen <strong>Kinder</strong><br />

andererseits. Die vorliegenden Befunde sprechen dafür, dass sich die<br />

befragten 13- bis 14-Jährigen mit Migrationshintergrund der 3. und 2. einseitigen<br />

Migrantengeneration überwiegend als Deutsche betrachten. <strong>Kinder</strong><br />

ohne Migrationshintergrund würden dann aus ihrer Sicht zu Freundinnen<br />

und Freunden aus dem gleichen Herkunftsland zählen. Aus Forschungssicht<br />

wird diese Zuordnung demgegenüber als ethnisch homogene nichtdeutsche<br />

Freundschaftskonstellation konstruiert, da die Selbstwahrnehmung<br />

als Deutsche nicht in Betracht gezogen, sondern entsprechend der soziodemografischen<br />

Angaben der Befragten von einem Migrationshintergrund<br />

ausgegangen wird.<br />

Vor diesem Hintergrund sind auch der hohe Anteil der Jüngeren in interethnischen<br />

und ihr relativ geringer Anteil in intraethnischen Freundschaften<br />

neu zu bewerten. Möglicherweise betrachten sie nicht nur sich<br />

selbst als Deutsche, sondern auch <strong>Kinder</strong> mit einem ihnen vergleichbaren<br />

Migrationshintergrund (vgl. auch Baier u.a. 2010, S. 298). Was aus Forschungssicht<br />

als interethnische Freundschaft interpretiert wird, könnte sich<br />

dann als intraethnische Freundschaft entpuppen.<br />

Bewertungen zur sozialen Integration von <strong>Kinder</strong>n mit Migrationshintergrund<br />

auf der Grundlage derartiger Befunde zu interethnischen und intraethnischen<br />

Freundschaften sind nicht nur infrage zu stellen, weil sie meist<br />

einseitig intraethnische Freundschaften von <strong>Kinder</strong>n mit und nicht von<br />

<strong>Kinder</strong>n ohne Migrationshintergrund problematisieren. Ohne Berücksichtigung<br />

der herkunftslandbezogenen Selbstverortung von <strong>Kinder</strong>n führen solche<br />

Ergebnisse zudem möglicherweise dazu, dass gerade jene als „nicht sozial<br />

integriert“ bewertet werden, die Deutschland als ihr Herkunftsland betrachten.<br />

5.4.2 Bewertung der Datenlage<br />

1. Differenzierte Untersuchungen zur Freizeitgestaltung von <strong>Kinder</strong>n mit<br />

Migrationshintergrund liegen nur teilweise und nicht ausreichend differenziert<br />

vor.<br />

Die dargestellten soziodemografisch und migrationsbezogen differenzierten<br />

Ergebnisse zum Leben von <strong>Kinder</strong>n mit Migrationshintergrund außerhalb<br />

von Familie und Schule haben ihre Grundlage überwiegend im DJI-Survey<br />

AID:A. Auch wenn – beispielsweise mit den regelmäßigen Erhebungen des<br />

LBS-<strong>Kinder</strong>barometers und der World Vision <strong>Kinder</strong>studie – weitere Forschungsarbeiten<br />

vorliegen, die die Perspektive der <strong>Kinder</strong> berücksichtigen<br />

und teilweise auch Angaben zu <strong>Kinder</strong>n mit Migrationshintergrund publizieren,<br />

erlauben nur wenige Studien(veröffentlichungen) einen differenzier-<br />

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