13.05.2013 Aufrufe

Kinder-Migrationsreport

Kinder-Migrationsreport

Kinder-Migrationsreport

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

liärer Herkunft. Trotz der unsicheren Datenlage kann auch angenommen<br />

werden, dass sie zum geringeren Anteil in interethnische Freundschaften<br />

eingebunden sind. Gleichzeitig gibt es jedoch Hinweise auf die stärkere Pflege<br />

sozialer Netzwerke, wie sie sich im Besuch anderer Familien zusammen mit<br />

den Eltern ausdrückt. Auf familiäre Förderung weist hin, dass <strong>Kinder</strong> mit<br />

türkischem Migrationshintergrund häufiger als jene ohne Migrationshintergrund<br />

Hausaufgabenhilfe durch die Eltern erhalten, obwohl diese angeben,<br />

dass ihnen eine solche Unterstützung (eher) schwer fällt. Anders als Ergebnisse<br />

des DJI-Surveys AID:A nahelegen, gehören nach Daten der Vorlesestudie<br />

2010 <strong>Kinder</strong> mit türkischem Migrationshintergrund Familien an, in<br />

denen das Vorlesen und Erzählen durch die Eltern relativ verbreitet ist. Im<br />

Vergleich zu <strong>Kinder</strong>n mit russischem und EU-27-Migrationshintergrund<br />

sprechen <strong>Kinder</strong> mit türkischem Migrationshintergrund seltener hauptsächlich<br />

Deutsch in der Familie. Sie wachsen jedoch öfter zweisprachig auf.<br />

Damit verfügen sie – je nach Qualität der Sprachbeherrschung – unter Umständen<br />

über spezifische Bildungspotenziale (vgl. u.a. Uslucan 2005).<br />

In ihren Familien leben <strong>Kinder</strong> aller familialen Herkunftsländer mehrheitlich<br />

mit ihren verheirateten Eltern zusammen. Am häufigsten trifft dies<br />

auf Mädchen und Jungen mit familialer Herkunft aus der Türkei sowie aus<br />

der Russischen Föderation bzw. der ehemaligen Sowjetunion zu. Darin unterscheiden<br />

sie sich am stärksten von allen national differenzierten Migrantengruppen<br />

von den <strong>Kinder</strong>n ohne Migrationshintergrund. <strong>Kinder</strong> mit einem<br />

polnischen Migrationshintergrund haben ebenso häufig wie <strong>Kinder</strong> ohne<br />

familiäre Zuwanderungsgeschichte alleinerziehende Elternteile, während<br />

dies bei <strong>Kinder</strong>n mit einer familialen Herkunft aus der Türkei die seltenste<br />

Familienform ist. Mädchen und Jungen mit einer familialen Herkunft aus<br />

Polen und aus den EU-27-Mitgliedsstaaten leben häufiger noch als <strong>Kinder</strong><br />

ohne Migrationshintergrund als Einzelkinder. Doch wie in allen anderen<br />

Herkunftsgruppen überwiegen auch hier Zwei-Kind-Familien. <strong>Kinder</strong> mit<br />

türkischem Migrationshintergrund leben am seltensten von allen Vergleichsgruppen<br />

als Einzelkinder in ihren Familien. Fast die Hälfte hat ein Geschwisterkind,<br />

nahezu ein Drittel zwei. Auch drei und mehr Geschwister<br />

sind bei ihnen relativ häufig, in etwa so häufig wie bei <strong>Kinder</strong>n mit einem<br />

familiären Hintergrund aus den ehemaligen (EU-)Anwerbestaaten.<br />

Auswertungen des DJI-Survey AID:A zufolge unterscheiden sich weder<br />

unter 3-Jährige noch 3- bis 6-Jährige verschiedener familialer Herkunftsländer<br />

nennenswert im Besuch von <strong>Kinder</strong>tageseinrichtungen. Regressionsanalysen<br />

belegen jedoch, dass mit einer familialen Herkunft aus einem Drittstaat<br />

201<br />

eine geringere Chance für den Besuch einer <strong>Kinder</strong>tageseinrichtung<br />

einhergeht.<br />

Nach herkunftslandspezifischen Ergebnissen zum Übergang von der<br />

Grundschule in den Sekundarbereich I erhalten <strong>Kinder</strong> mit türkischem Migrationshintergrund<br />

sowie <strong>Kinder</strong> aus (Spät-)Aussiedlerfamilien deutlich seltener<br />

eine Übertrittsempfehlung für das Gymnasium als <strong>Kinder</strong> ohne Migrationshintergrund.<br />

Dabei ergeben sich u.a. enge Zusammenhänge mit<br />

dem sozioökonomischen Status der Eltern. Ist dieser gleich hoch wie bei<br />

201 Mit „Drittstaat“ werden Länder bezeichnet, die nicht zu den EU-27-Mitgliedsstaaten gehören.<br />

298

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!