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Kinder-Migrationsreport

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6 Lebenslagen und Lebenswelten von<br />

<strong>Kinder</strong>n mit Migrationshintergrund – ein<br />

Resümee (Kirsten Bruhns)<br />

6.1 <strong>Kinder</strong> mit und ohne Migrationshintergrund:<br />

Strukturelle Ungleichheit – lebensweltliche<br />

Gemeinsamkeiten<br />

Die Lebenswelten von <strong>Kinder</strong>n in Deutschland entwickeln sich zunehmend<br />

multikulturell. Ein Drittel der unter 15-Jährigen hat einen familialen Migrationshintergrund,<br />

wobei die Anteile regional erheblich differieren. In Agglomerationsräumen<br />

und in einzelnen Stadtquartieren erscheinen die – oftmals<br />

mit Dominanzverhältnissen assoziierten – Begriffe von der Mehrheits- und<br />

der Minderheitsgesellschaft obsolet. Auch die Wahrnehmung von <strong>Kinder</strong>n<br />

mit Migrationshintergrund als „Fremde“ und „Andere“ mutet eigenartig an<br />

angesichts der Tatsache, dass neun von zehn dieser Mädchen und Jungen in<br />

Deutschland geboren und aufgewachsen sind und dass sieben von ihnen die<br />

deutsche Staatsbürgerschaft haben.<br />

Der Großteil der <strong>Kinder</strong> mit familiärer Zuwanderungsgeschichte wächst<br />

demnach von Geburt an unter den gleichen institutionellen und strukturellen<br />

Rahmenbedingungen auf wie <strong>Kinder</strong> ohne Migrationshintergrund. Wie<br />

diese leben die meisten in Familien, in denen sich aus hohen und mittleren<br />

Berufs- und Bildungsabschlüssen der Eltern, aus deren Einbindung in den<br />

Arbeitsmarkt und aus dem Aufwachsen ohne Armut entwicklungsförderliche<br />

kulturelle, ökonomische sowie soziale Ressourcen ergeben. Der Blick<br />

auf die weniger gut mit familiären Ressourcen ausgestatteten <strong>Kinder</strong> zeigt<br />

allerdings, dass <strong>Kinder</strong> mit Migrationshintergrund hiervon häufiger betroffen<br />

sind: Sie leben häufiger in bildungsfernen Elternhäusern, in Haushalten,<br />

in denen die Eltern nicht in den Arbeitsmarkt integriert sind, in Armut und<br />

unter einem hohen Armutsrisiko. Diese Mädchen und Jungen stehen hohen<br />

Anforderungen gegenüber, ihre Potenziale zu entwickeln, um zu selbstbewussten<br />

und eigenständigen Personen heranzuwachsen und die zur Bewältigung<br />

anstehender Entwicklungsaufgaben notwendigen Kompetenzen anzueignen.<br />

Denn Armutslagen und Bildungsferne des Elternhauses erschweren<br />

u.a. den Zugang von <strong>Kinder</strong>n zu außerfamilialen entwicklungs- und bildungsfördernden<br />

Aneignungsräumen (vgl. Butterwegge 2010; Walper 2009;<br />

Chassé u.a. 2003).<br />

Dass die große Mehrheit der 3- bis 6-jährigen <strong>Kinder</strong> mit Migrationshintergrund<br />

eine <strong>Kinder</strong>tageseinrichtung besucht, widerspricht diesem Eindruck.<br />

Allerdings bleibt ihr Anteil hinter dem der <strong>Kinder</strong> ohne Migrationshintergrund<br />

zurück. Unter 3-jährige <strong>Kinder</strong> werden in beiden Gruppen vor<br />

allem familiär betreut werden, wobei ihr Anteil höher ist in Familien mit als<br />

ohne Migrationshintergrund. Dabei ist es nicht vor allem der Migrationshintergrund,<br />

der die Chance zur Partizipation an institutioneller Bildung<br />

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