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Kinder-Migrationsreport

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Gewalterfahrungen in der Familie<br />

Das Kriminologische Forschungsinstitut Niedersachsen (KFN) richtet den<br />

Fokus auf familiäre Gewalterfahrungen von Viertklässlern mit und ohne<br />

Migrationshintergrund 68 , die durchschnittlich 10 Jahre alt sind (vgl. Baier<br />

u.a. 2010, S. 266ff.). Die Untersuchungsergebnisse zeigen, dass die Mehrheit<br />

der <strong>Kinder</strong> mit Migrationshintergrund nicht von familiärer Gewalt betroffen<br />

ist (ca. 70%). Unter den <strong>Kinder</strong>n, die in ihrer Familie Gewalt erfahren<br />

69<br />

, liegt der Anteil von <strong>Kinder</strong>n mit Migrationshintergrund (rund 30%)<br />

jedoch höher als der Anteil jener ohne Migrationshintergrund (22%) (vgl.<br />

Abbildung 61).<br />

Ferner berichtet in der Gruppe der <strong>Kinder</strong> ohne Migrationshintergrund<br />

ein in etwa doppelt so hoher Anteil davon, „schwere Formen“<br />

elterlicher Gewalt zu erleben (5,6% zu 2,7%) (ebd., S. 267).<br />

Abbildung 60: Schwere der durch Viertklässler erlebten elterlichen Gewalt<br />

in den letzten vier Wochen nach Staatsangehörigkeit<br />

2007/2008 (in %)<br />

Mit<br />

Migrationshintergrund<br />

Ohne<br />

Migrationshintergrund<br />

Quelle: Kriminologisches Forschungsinstitut Niedersachsen (Bayer u.a. 2010, Abb. 7.5); n = 7.844,<br />

davon 27,6% mit Migrationshintergrund; eigene Darstellung<br />

Herkunftslandspezifische Analysen der KFN-Daten ergeben, dass <strong>Kinder</strong> mit<br />

arabischem bzw. nordafrikanischem sowie türkischem Migrationshintergrund<br />

häufiger von elterlicher Gewalt sowie von schweren Formen elterlicher<br />

Gewalt betroffen sind als <strong>Kinder</strong> mit Migrationshintergrund aus Polen,<br />

der ehemaligen Sowjetunion sowie dem ehemaligen Jugoslawien bzw. aus<br />

Albanien (vgl. Abbildung 61).<br />

68 Die Autoren/Autorinnen sprechen von „deutschen“ und „nicht-deutschen“ <strong>Kinder</strong>n. Aus der<br />

Stichprobenbeschreibung geht jedoch hervor, dass nicht die Staatsangehörigkeit, sondern<br />

das Geburtsland der Eltern dieser Kategorisierung zugrundeliegt. Deswegen wird hier die Bezeichnung<br />

„Migrationshintergrund“ verwendet.<br />

69 Erfasst wurden fünf unterschiedliche Formen von Gewalt. Diese reichen von „seltenen leichten<br />

Formen elterlicher Gewalt“ ( ein- oder zweimal in den letzten vier Wochen hat mindestens<br />

ein Elternteil dem Kind „eine runtergehauen“, es „hart angepackt oder gestoßen“ oder „mit einem<br />

Gegenstand geworfen“ über „häufig leichte elterliche Gewalt“ (Erfahrung dreimal innerhalb<br />

der letzten vier Wochen) bis hin zum Erleben „schwerster Gewaltformen“ („mit der Faust<br />

geschlagen/getreten“, „geprügelt, zusammengeschlagen“). Die Zuordnung der <strong>Kinder</strong> zu einer<br />

Kategorie erfolgte anhand der schwersten genannten Gewaltform.<br />

94<br />

5,6 3,8 21,0<br />

Schwer Häufig leicht Selten leicht<br />

2,7 2,6 16,6<br />

Schwer Häufig leicht Selten leicht

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