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Kinder-Migrationsreport

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von Chancenungleichheit in der Schule aus, die sie auf Lehrervorurteile,<br />

schlechtere Leistungsbewertung und geringere Förderung von <strong>Kinder</strong>n mit<br />

Migrationshintergrund zurückführen. Vorurteile, dass Zuwandererfamilien<br />

das Thema Schule nicht ernst nehmen, werden durch Befragungsergebnisse<br />

nicht bestätigt.<br />

7. <strong>Kinder</strong> mit Migrationshintergrund sind im Ganztagsunterricht der<br />

Grundschulen nach wie vor unterrepräsentiert, obwohl die Beteiligung am<br />

Ganztagsunterricht zwischen 2005 und 2007 für alle <strong>Kinder</strong> anstieg. In<br />

den 5. Klassen des Sekundarbereichs I sind sie etwas häufiger als <strong>Kinder</strong><br />

ohne Migrationshintergrund vertreten.<br />

Die stärkere Beteiligung von Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund<br />

am Ganztagsangebot in der 5. Klasse wird als Anhaltspunkt dafür<br />

interpretiert, dass <strong>Kinder</strong> mit Migrationshintergrund eher von verbindlichen<br />

Ganztagsformen erreicht werden. Im Sekundarbereich I ist das Ganztagsangebot<br />

häufiger gebunden organisiert und verfügt dadurch über einen höheren<br />

Verbindlichkeitsgrad, während es an Grundschulen zumeist offen<br />

organisiert und zudem in der Regel kostenpflichtig ist (vgl. Steiner 2011a, S.<br />

64).<br />

8. <strong>Kinder</strong> mit Migrationshintergrund profitieren für ihre Bildungslaufbahn<br />

stärker von der Teilnahme an Ganztagsangeboten als <strong>Kinder</strong> ohne Migrationshintergrund.<br />

Diese Interpretation wird durch die positivere Entwicklung der Schulnoten<br />

von <strong>Kinder</strong>n mit Migrationshintergrund nahegelegt, die in den Klassen 5<br />

bis 9 an Ganztagsangeboten teilnehmen. Die Gewinnung von <strong>Kinder</strong>n mit<br />

Migrationshintergrund für den Besuch von Ganztagsschulen bereits im<br />

Grundschulalter könnte somit im Hinblick auf die Förderung von Bildungserfolgen<br />

eine lohnenswerte Aufgabe sein.<br />

9. <strong>Kinder</strong> mit Migrationshintergrund äußern sich überwiegend zuversichtlich,<br />

schulische Erwartungen erfüllen zu können, gehen gern zur Schule,<br />

lassen sich durch schlechte Noten nicht entmutigen und haben hohe Bildungsaspirationen.<br />

Die meisten <strong>Kinder</strong> mit Migrationshintergrund haben generell das Gefühl,<br />

gut in der Schule zurechtzukommen und fühlen sich durch die schulischen<br />

Anforderungen nicht zu stark belastet. Werden konkrete Leistungsbewertungen<br />

angesprochen, wie bei der Selbsteinschätzung als „guter Schüler“, so<br />

sind viele von ihnen allerdings weniger selbstsicher. Dennoch wollen die<br />

meisten Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund das Abitur<br />

machen. Nur ein sehr geringer Anteil strebt einen Hauptschulabschluss an.<br />

Dies deutet auf hohe Bildungsaspirationen hin, die von den Eltern beeinflusst<br />

sein dürften, zusätzlich aber auch auf die Abwertung des Hauptschulabschlusses,<br />

die bereits im Kindesalter wahrgenommen wird.<br />

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