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Kinder-Migrationsreport

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knüpft werden können – etwas häufiger zum Familienalltag als in den weiteren<br />

Herkunftsgruppen. Auch das gemeinsame Singen und Fernsehen –<br />

letzteres wird überwiegend als konsumtive und gegenüber handelndem Lernen<br />

als weniger bildungswirksame Tätigkeit wahrgenommen – ist bei unter<br />

9-Jährigen mit türkischem Migrationshintergrund etwas häufiger Bestandteil<br />

der gemeinsamen Familienaktivitäten. Geschlechterunterschiede zeigen sich<br />

unter der Differenzierung nach dem familialen nationalen Hintergrund und<br />

betreffen hier vor allem den musischen Bereich, denn in sämtlichen Subgruppen<br />

singen und musizieren Mädchen im Vergleich zu den Jungen häufiger<br />

gemeinsam mit der Familie.<br />

Ergebnisse zur familialen Lesekultur differieren zwischen den vorliegenden<br />

Datenquellen. Während nach den Daten des DJI-Surveys AID:A das<br />

Geschichtenvorlesen und -erzählen sowie das gemeinsame Anschauen von<br />

Bilderbüchern bzw. Lesen für 90% der <strong>Kinder</strong> mit und ohne Migrationshintergrund<br />

einen festen Bestandteil der gemeinsamen Freizeitaktivitäten bilden<br />

und dies auch bei einer Differenzierung nach der Generationenzugehörigkeit<br />

sowie des familialen nationalen Hintergrundes zutrifft, verweist die<br />

Vorlesestudie 2010 (vgl. Deutsche Bahn u.a. 2011) auf erhebliche Differenzen,<br />

die vor allem in Abhängigkeit stehen zur unterschiedlichen nationalen<br />

Familienherkunft. Zu diesen widersprüchlichen Ergebnissen tragen ggf. Unterschiede<br />

in der Stichprobenkonstruktion bei, in jedem Fall setzen zuverlässige<br />

Aussagen hinsichtlich dieses Themenkomplexes weitere Untersuchungen<br />

voraus.<br />

Inwiefern Aktivitäten wie Geschichtenerzählen oder -vorlesen, Basteln,<br />

Singen und Musizieren als frühe kulturelle sowie musisch-kreative Bildung<br />

ein fördernder Einfluss auf die Entwicklung von <strong>Kinder</strong>n mit Migrationshintergrund<br />

zugeschrieben werden kann (vgl. Autorengruppe Bildungsberichterstattung<br />

2012; Stiftung Lesen u.a. 2011), erfordert vor diesem Hintergrund<br />

zusätzliche empirische Erhebungen. Prinzipiell gilt, dass sowohl<br />

wissens- als auch gemeinschaftsfördernde Effekte von Familienaktivitäten<br />

erst unter Berücksichtigung von konkreten Inhalten, Nutzungsmodalitäten<br />

und Kontexten bewertet werden können, wenngleich davon auszugehen ist,<br />

dass gemeinsame Aktivitäten von Eltern und <strong>Kinder</strong>n sich förderlich sowohl<br />

auf die Eltern-Kind-Bindung als auch die Identitätsbildung von <strong>Kinder</strong>n<br />

auswirken (vgl. Krinninger/Müller 2012; Barthelmes/Sander 1997).<br />

12. <strong>Kinder</strong> mit und ohne Migrationshintergrund gehen in ihrer Freizeit ähnlichen<br />

außerhäuslichen Familienaktivitäten nach. Unterschiede zeigen<br />

sich bei einer Differenzierung des familialen nationalen Hintergrundes.<br />

In dieser Kategorie deuten sich außerdem Geschlechterunterschiede an.<br />

Gemeinsame außerhäusliche Unternehmungen in der Familie tragen wesentlich<br />

dazu bei, die sozialräumlichen Erfahrungen der <strong>Kinder</strong> zu erweitern<br />

und den Zugang zu außerfamilialen Lebensräumen zu erschließen. Diese<br />

Entwicklungsaufgabe bewältigen <strong>Kinder</strong> mit und ohne Migrationshintergrund<br />

in ihren Familien vor allem im Rahmen von Besuchen anderer Familien<br />

sowie beim gemeinsamen Spazierengehen. Kulturelle Aktivitäten, d.h.<br />

der Besuch von Museen oder dem Theater, gehören weniger zum gemein-<br />

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