13.05.2013 Aufrufe

Kinder-Migrationsreport

Kinder-Migrationsreport

Kinder-Migrationsreport

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

zung eröffnet zudem Möglichkeiten, um Bindungen und Anerkennungsverhältnisse<br />

zwischen <strong>Kinder</strong>n und Eltern zu intensivieren. Berücksichtigt<br />

man, dass Mädchen und Jungen mit Migrationshintergrund außerdem häufiger<br />

in schulische Fördermaßnahmen wie Förderunterricht und Hausaufgabenhilfe<br />

eingebunden sind, so wird deutlich, dass ihre nicht schulisch<br />

gebundene Zeit stärker eingeschränkt ist als die von <strong>Kinder</strong>n ohne Migrationshintergrund.<br />

Dies gilt nicht für die Zeit vor der Schule, denn auf den Schuleintritt<br />

werden <strong>Kinder</strong> mit Migrationshintergrund seltener als jene ohne Migrationshintergrund<br />

aktiv durch ihre Eltern vorbereitet. Sie nehmen auch seltener<br />

an vorschulischen Förderangeboten teil, z.B. im Rahmen von Musik-<br />

und Sportangeboten. Der Alltag eines größeren Anteils von Mädchen und<br />

Jungen mit Migrationshintergrund, die noch nicht zur Schule gehen, ist<br />

demnach – nicht nur angesichts des selteneren Besuchs von <strong>Kinder</strong>tageseinrichtungen<br />

– weniger als der von <strong>Kinder</strong>n ohne Zuwanderungsgeschichte<br />

institutionalisiert, sodass ihnen und ihren Familien einerseits größere<br />

selbstbestimmte Gestaltungs- und Handlungsspielräume offenstehen. Andererseits<br />

erhalten sie jedoch weniger familienexterne Bildungsanregungen.<br />

Als positive Entwicklung im Bildungsbereich kann der wachsende Anteil<br />

von <strong>Kinder</strong>n mit Migrationshintergrund in Ganztagsschulen gedeutet werden,<br />

denen hohe Förderpotenziale und der Ausgleich sozialer Ungleichheiten<br />

zugesprochen werden (Autorengruppe Bildungsberichterstattung 2012,<br />

S. 7, 11, 180). In der Grundschule sind <strong>Kinder</strong> mit Migrationshintergrund in<br />

Ganztagsschulen unter-, am Anfang der Sekundarstufe I leicht überrepräsentiert.<br />

Sie fühlen sich in dieser Schulart wohl, wie positive Bewertungen<br />

der bestehenden Angebote zeigen, und profitieren gemessen an der Notengebung<br />

stärker vom Besuch der Ganztagsschule als Mädchen und Jungen<br />

ohne Migrationshintergrund.<br />

<strong>Kinder</strong> mit Migrationshintergrund leben mehrheitlich in einem Familienverbund<br />

mit beiden, überwiegend verheirateten Eltern und mit einer<br />

Schwester oder einem Bruder zusammen. Darin unterscheiden sie sich nicht<br />

von <strong>Kinder</strong>n ohne Migrationshintergrund. Häufiger als diese haben sie aber<br />

mehrere Geschwister, seltener leben sie bei Alleinerziehenden. Unter der<br />

Prämisse, dass stabile Familienformen und Gelegenheiten zu egalitären<br />

Lernprozessen im Geschwisterkontext Bildungs- und Entwicklungsprozesse<br />

positiv beeinflussen (vgl. Brock 2008; BMFSFJ 2006, Kapitel IV2.2.2),<br />

scheint die familiäre Situation bei <strong>Kinder</strong>n mit Migrationshintergrund tendenziell<br />

besser zu sein als bei jenen ohne Zuwanderungsgeschichte. Hinweise<br />

auf hohe emotionale, soziale und ökonomische Kosten von Trennung<br />

und Scheidung für Frauen aus Familien mit Migrationshintergrund (vgl.<br />

Boos-Nünning 2011) und auf mangelnde Daten zur Qualität von Geschwisterbeziehungen<br />

(vgl. Teubner 2005) verdeutlichen jedoch zusätzlichen Forschungsbedarf,<br />

um derartige Familienkonstellationen adäquat interpretieren<br />

zu können.<br />

Ihre Mutter erleben <strong>Kinder</strong> mit Migrationshintergrund häufiger im häuslichen<br />

Umfeld, denn über die Hälfte geht keiner Erwerbstätigkeit nach –<br />

vor allem bei mehr als drei <strong>Kinder</strong>n und wenn die <strong>Kinder</strong> unter 6 Jahre alt<br />

sind. Auch ihre Väter sind zu einem höheren Anteil – etwa doppelt so oft,<br />

290

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!