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Kinder-Migrationsreport

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6.2.4 Geschlechtsspezifische Unterschiede<br />

Die im vorliegenden Bericht dargestellten Ergebnisse zu Geschlechterdifferenzen<br />

beziehen sich vor allem auf Unterschiede in den Familien- und Lebenswelten.<br />

Sie verweisen darauf, dass sich Mädchen und Jungen mit Migrationshintergrund<br />

tendenziell kaum von jenen ohne Migrationshintergrund<br />

unterscheiden. Generalisierte Vorstellungen, nach denen <strong>Kinder</strong> in Familien<br />

mit Migrationshintergrund eher als in jenen ohne Zuwanderungsgeschichte<br />

traditionellen Geschlechtermustern folgen, bestätigen die Resultate demnach<br />

nicht.<br />

Im familiären Kontext zeigen sich weder in der Bewertung des Familienklimas<br />

noch der Beziehung zu den Eltern oder im Erziehungsstil prägnante<br />

Unterschiede zwischen Mädchen und Jungen. Auch in den familiären<br />

Indoor- und Outdoor-Unternehmungen ergeben sich keine entsprechenden<br />

Differenzen. Auf frühe geschlechtstypische Orientierungen in der Erziehung<br />

weist jedoch die Einbeziehung von Mädchen und Jungen in familiäre<br />

Alltagsaufgaben hin: Jungen mit und ohne Migrationshintergrund gehen in<br />

der Altersgruppe der bis 8-Jährigen häufiger als Mädchen bei handwerklichen<br />

Arbeiten zur Hand, werden aber seltener als diese an der Erledigung<br />

von Hausarbeiten beteiligt; bei den 6- bis 8-Jährigen werden Mädchen mit<br />

und ohne Migrationshintergrund häufiger als Jungen in fast sämtliche Aufgaben<br />

der Haushaltsführung und -organisation eingebunden. Dabei sind die<br />

Differenzen bei ersteren etwas ausgeprägter als bei <strong>Kinder</strong>n ohne Migrationshintergrund.<br />

Gleichwohl kann hieraus nicht abgeleitet werden, dass<br />

Mädchen auf den häuslichen Bereich beschränkt werden, denn bei der gezielten<br />

schulvorbereitenden und schulbegleitenden Unterstützung durch die<br />

Eltern profitieren Mädchen stärker als Jungen. Hier sind die Geschlechterunterschiede<br />

bei <strong>Kinder</strong>n mit Migrationshintergrund geringer als bei jenen<br />

ohne familiäre Zuwanderungsgeschichte.<br />

Die Freizeitpräferenzen der über 8-Jährigen weisen auf geschlechtsspezifische<br />

Orientierungen sowohl von <strong>Kinder</strong>n mit als auch ohne Migrationshintergrund<br />

hin: Kulturell und musisch bildende Tätigkeiten werden eher<br />

von Mädchen bevorzugt, Jungen befassen sich hingegen häufiger mit elektronischen<br />

Spielen und der dinglichen Umwelt. Geschlechterunterschiede<br />

lassen sich zudem aus der Art sportlicher Aktivitäten erschließen: Vor allem<br />

Mädchen tanzen und reiten, Jungen üben häufiger als Mädchen eine Ballsportart<br />

aus. Diese unterschiedlichen Interessen spiegeln sich auch in der<br />

Teilnahme an organisierten Freizeitangeboten. Die Geschlechterrelation der<br />

<strong>Kinder</strong> mit Migrationshintergrund unterscheidet sich von jener ohne Migrationshintergrund<br />

lediglich bei 6- bis 12-Jährigen, die einem Sportverein angehören.<br />

Mädchen mit Migrationshintergrund sind hier zu einem deutlich<br />

geringeren Anteil aktiv als jene ohne Migrationshintergrund, während der<br />

Anteil der Jungen ähnlich hoch ist. Im Alter von 13 und 14 Jahren verringern<br />

sich die Unterschiede.<br />

Punktuell finden sich in den Daten Anhaltspunkte für herkunftslandspezifische<br />

Geschlechterunterschiede, die sich allerdings nicht zu einem einheitlichen<br />

Bild verdichten. Da vor allem mit dem Herkunftsland Türkei Vorstel-<br />

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