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Kinder-Migrationsreport

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oder Malen, zusätzlich bei den Jüngeren Sporttreiben und Draußen-Spielen,<br />

bei den älteren Musikhören und „Rumhängen“. Zwischen <strong>Kinder</strong>n aus<br />

niedrigeren und höheren sozialen Herkunftsschichten gibt es bei einigen<br />

Aktivitäten jedoch beträchtliche Unterschiede, z.B. höhere Anteile von<br />

<strong>Kinder</strong>n aus höheren Sozialschichten in allen Altersgruppen bei kulturellen<br />

und musischen Aktivitäten wie Bücherlesen, Musikinstrument-Spielen/Singen<br />

und bei 13- bis 14-Jährigen beim Sporttreiben. <strong>Kinder</strong> aus niedrigen<br />

Sozialschichten erreichen höhere Werte bei handwerklichen und dinglichen<br />

Aneignungs- und Tätigkeitsformen. Diese Disparitäten weisen auf eingeschränkte<br />

Zugangsmöglichkeiten hin, die sowohl mit finanziellen Ressourcen<br />

als auch mit milieu- und bildungsbezogenen Kulturen in Zusammenhang<br />

stehen können. Dass <strong>Kinder</strong> mit Migrationshintergrund stärker durch<br />

derartige Unterschiede betroffen sind als jene ohne Migrationshintergrund,<br />

legt die Annahme nahe, dass sie mit höheren Hürden für eine gleichberechtigte<br />

Teilhabe im Freizeitbereich konfrontiert sind.<br />

4. 6- bis 12-jährige <strong>Kinder</strong> mit Migrationshintergrund gestalten ihre Freizeit<br />

seltener als Gleichaltrige ohne Migrationshintergrund allein, d.h.<br />

ohne die Eltern. Bei den 13- und 14-Jährigen verringern sich diese Unterschiede<br />

jedoch.<br />

Dieser Befund kann als geringere Selbständigkeit und stärkere Behütung<br />

von jüngeren <strong>Kinder</strong>n mit Migrationshintergrund durch die Eltern interpretiert<br />

werden. Dabei dürfte die soziale Schicht, der die <strong>Kinder</strong> angehören,<br />

eine Rolle spielen. <strong>Kinder</strong> mit und ohne Migrationshintergrund aus niedrigen<br />

Sozialschichten unternehmen seltener etwas allein als <strong>Kinder</strong> aus der<br />

Mittelschicht und aus höheren sozialen Schichten. Da der Prozentanteil der<br />

<strong>Kinder</strong> mit Migrationshintergrund, die niedrigen Soziallagen zuzurechnen<br />

sind, etwas höher als die der <strong>Kinder</strong> ohne Migrationshintergrund ist, könnte<br />

möglicherweise der Schichteffekt eine größere Rolle als der Migrationseffekt<br />

spielen. Inwieweit diese Interpretation zutreffend ist, kann nur auf<br />

der Grundlage weitergehender Analysen bewertet werden.<br />

5. <strong>Kinder</strong> mit Migrationshintergrund, die niedrigen Sozialschichten angehören,<br />

partizipieren seltener an organisierten Freizeitangeboten als jene<br />

aus hohen Schichten. Dies gilt tendenziell auch für <strong>Kinder</strong> ohne Migrationshintergrund,<br />

allerdings sind die Unterschiede bei ihnen deutlich<br />

weniger ausgeprägt.<br />

Sowohl <strong>Kinder</strong> mit als auch ohne Migrationshintergrund organisieren sich<br />

im Alter von 6- bis 12 Jahren vor allem im Sportverein und – zu deutlich<br />

geringerem Anteil – im Musikverein/Chor und religiösen/kirchlichen Gruppen.<br />

Bei 13- bis 14-Jährigen nehmen Vereinsmitgliedschaften in beiden<br />

Gruppen zu. Generell ist der hohe Organisationsgrad in Sportvereinen beachtlich,<br />

„insbesondere auch von Mädchen und jüngeren <strong>Kinder</strong>n, die früher<br />

nicht so stark in Vereinen vertreten waren“ (Grunert/Krüger 2006, S.<br />

150). Auch wenn sich im Vergleich der Gruppen von <strong>Kinder</strong>n mit und ohne<br />

Migrationshintergrund vor dem Hintergrund weitgehend ähnlicher Sozi-<br />

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